Kirchliche Unterstützung für Islamunterricht

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, unterstützt den Vorstoß von Innenminister Wolfgang Schäuble für die Einführung eines islamischen Religionsunterrichts. Bis zur Verwirklichung sei jedoch noch "manche Hürde zu überwinden", so Huber gegenüber "Bild".
Von PRO

Bedingung für einen islamischen Religionsunterricht ist für Bischof Huber Artikel 7 des Grundgesetzes. Der Verfassungsartikel besagt, dass Religionsunterricht ein ordentliches Lehrfach ist und unter staatlicher Aufsicht steht. „Unterhalb des von der Verfassung vorgegebenen Niveaus kann es einen gleichberechtigten islamischen Religionsunterricht nicht geben“, so der EKD-Ratsvorsitzende. Ein solcher Islamunterricht müsse zudem „in Deutsch erteilt werden von Lehrern, die in Deutschland ausgebildet wurden“.

Zugleich sagt der EKD-Ratsvorsitzende der „Bild“-Zeitung: „Es liegt aber im gemeinsamen Interesse, dass muslimische Schülerinnen und Schüler durch einen solchen Unterricht Urteilsfähigkeit über ihre eigene Religion und Kenntnisse über andere Religionen erwerben.“

EAK-Vorsitzender Rachel: Für ordentlichen Islamunterricht

Auch der Bundesvorsitzende des Evangelische Arbeitskreis der CDU/CSU (EAK), Thomas Rachel, befürwortet einen ordentlichen Islamunterricht. Dieser sei „ein wichtiger Beitrag zu gelingender Integration und wechselseitiger interreligiöser Verständigung“, so der Bundestagsabgeordnete. Auch Rachel nennt als Bedingung, der Unterricht müsse in deutscher Sprache erteilt werden, mit in Deutschland ausgebildeten Lehrern und einem transparenten Lehrplan.

„Islamunterricht würde dann wie sein christliches Pendant sowohl zur authentischen Einweisung wie auch zur kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen, gelebten Religion anleiten und zur gemeinsamen religiösen Identitätsbildung im Zeichen von Aufklärung und Mündigkeit beitragen können“, heißt es in einer EAK-Erklärung. Dem notwendigen Bildungsauftrag in Sachen Religion könne man nur gerecht werden, wenn auch Muslimen ein qualifiziertes und mit den Werten des Grundgesetzes konformes Lehrangebot gemacht werde.

Am Donnerstag fand in Berlin die 3. Plenarsitzung der Deutschen Islam-Konferenz statt. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hatte im Vorfeld dazu gesagt, man wolle Hasspredigern mit islamischem Religionsunterricht „sozusagen Konkurrenz“ machen. In der Islam-Konferenz besteht Übereinstimmung, dass Islamunterricht als ordentliches Lehrfach in deutscher Sprache an öffentlichen Schulen eingeführt werden soll.

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