Islaminstitut: Moscheen sind sichtbare Demonstration des Islam

Der zunehmende Protest gegen große Moscheebauten mit hohen Minaretten liegt vor allem in der Sorge vor der fehlenden Trennung zwischen Staat und Religion im Islam begründet. Diese Ansicht vertritt die Islamwissenschaftlerin Christine Schirrmacher vom Institut für Islamfragen der Evangelischen Allianz (Bonn). Die Moschee gelte traditionell nicht nur als Ort des Gebets, sondern zugleich als gesellschaftspolitisches Zentrum, teilweise sogar als Ort der Politik, so Schirrmacher im Zusammenhang des geplanten Baus einer Moschee in Köln mit 55 Meter hohen Minaretten.
Von PRO

In vielen islamischen Ländern würden in den Freitagspredigten auch tagespolitische Ereignisse diskutiert, so Christine Schirrmacher weiter. In manchen Moscheen werde gar zum Jihad gegen die Ungläubigen aufgerufen oder es würden dort Waffen gelagert. „Zudem stehen die hohen Minarette, in islamischen Ländern stets höher als der Kirchturm, für die Überlegenheit der islamischen Religion und die für die Kölner Großmoschee geplante Kuppel über dem Gebetsraum erinnert mit ihrer stilisierten Darstellung der Weltkugel an den globalen Herrschaftsanspruch des Islam, der nicht nur das private Glaubensleben, sondern immer zugleich auch Öffentlichkeit, Recht und Gesellschaft betrefft“, so die Islamwissenschaftlerin.

In diesem Zusammenhang warnte der in Köln lebende jüdische Schriftsteller Ralph Giordano trotz der Überarbeitung des ursprünglichen Bauplans für die Kölner Moschee vor einer schleichenden Islamisierung und einer wachsenden Parallelgesellschaft.

Moscheen als besonders verdienstvoller Ort des Gebets

„Bisher gibt es schätzungsweise zwischen 2.000 und 3.000 muslimische Versammlungsräume in Deutschland. Während sich die meisten in Hinterhäusern oder Industriehallen befinden, ist die Zahl äußerlich erkennbarer Moscheen auf knapp 150 angewachsen“, so Schirrmacher. Pläne für Moscheebauten gebe es praktisch in allen deutschen Großstädten.

Die Moschee spiele eine große Rolle für den einzelnen muslimischen Gläubigen. „Eine Überlieferung sagt sogar: ‚Wer sich regelrecht zum Gebet wäscht (rituell reinigt) und mit den (anderen) Muslimen in einer Moschee betet, dem werden alle bisherigen Sünden vergeben.‘ Nach einer weiteren Überlieferung stehen am Freitag, an dem das Gebet mit anschließender Predigt für jeden männlichen Muslim ab der Pubertät Pflicht ist, Engel vor den Moscheen, welche die Ankunftszeiten der Beter festhalten und dementsprechend den Einzelnen das besondere Wohlgefallen Allahs sichern. „Der Betende zieht seine Schuhe am Eingang aus, führt die Waschung für die rituelle Reinheit durch und vollzieht den genau vorgeschriebenen Gebetsritus“, so die Islamwissenschaftlerin zur Bedeutung der Moschee.

Moschee als sichtbare Demonstration der islamischen Präsenz

Zudem sei auch die gesellschaftlich-politische Dimension der Moschee zu beachten, erklärte Pfarrer Eberhard Troeger, Vorstandsmitglied des Islaminstituts. „Durch den fünfmal täglichen Ruf zum Gebet mit dem islamischen Glaubensbekenntnis wird der Islam proklamiert und dieser Raum quasi für Allah eingenommen. An Ungläubige dar eine Moschee nicht mehr verkauft, vermietet und zu anderen Zwecken zur Verfügung gestellt werden“, so Troeger. Als äußere Demonstration der islamischen Präsenz bilde die Moschee „ein kleines Haus des Islam mitten im noch nicht islamischen Territorium, in dem die Ungläubigen noch die Mehrheit stellten“. Auch wenn diese Sichtweise des politischen Islam keinesfalls allen Muslimen unterstellt werden dürfe, sei die Beteiligung von Gruppierungen wie etwa Milli Görüs an dem Kölner Moscheeprojekt ein alarmierendes Signal.

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