Ralph Giordano: „Ich will sagen dürfen: Stoppt diese Moschee!“

K ö l n (PRO) - Der Publizist Ralph Giordano hat im Streit um die geplante "Zentralmoschee" in Köln nachgelegt. In Bezug auf Morddrohungen gegen ihn, die offenbar von Islamisten stammten, schrieb er in der Freitagsausgabe der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "Ich bin der Traditionen, Sitten und Gebräuche überdrüssig, die jede Kritik in Beleidigungen umfälschen, selbst aber höchst verschwenderisch mit Verbalinjurien gegen Andersgläubige zur Hand sind."
Von PRO

Angefangen hatte es mit Giordanos Erklärung, gegen den Bau der Großmoschee an der Venloer Straße in Köln Ehrenfeld zu sein. Dort will die „Türkisch-islamische Union der Anstalt für Religion“ (Ditib) den knapp 35 Meter hohen Kuppelbau mit zwei 55 Meter aufragenden Minaretten errichten. Der bisherige Sitz der Ditib ist in einem ehemaligen Fabrikgebäude an dieser Stelle. Die Bauarbeiten sollen im Spätsommer dieses Jahres beginnen und 2009 beendet sein. Noch läuft das Planungsverfahren. Die Ditib ist Dachverband für rund 870 Moscheevereine in der Bundesrepublik und wurde in engem Kontakt mit dem Ministerium für religiöse Angelegenheiten in der Türkei gegründet.

Im Internet-Fernsehen des „Kölner Stadtanzeigers“ hatte Giordano Mitte Mai heftige Kritik am Islam geübt und sich vehement gegen den Moschee-Bau ausgesprochen. Zur Premiere der Sendung “Streit im Turm” hatte die Zeitung Giordano und Bekir Alboga von der Ditib eingeladen. „Stoppt den Bau dieser Moschee“, sagte Giodano in der Sendung. „Es ist ein falsches Signal. Wahr ist, dass die Integration der muslimischen Minderheit in Deutschland gescheitert ist. (…) Immigranten haben nicht nur Probleme, sie machen auch Probleme. Es gibt eine Kultur hier, die nicht akzeptabel ist, aber mitten unter uns ist.“ Die Sendung gibt es hier als Video und hier als Skript zum Nachlesen.

„Ich will auf deutschen Straßen keiner Burkaverhüllten begegnen“

Ihn mache stutzig, dass die Bevölkerung bei einem „solchen Großprojekt“ und diesem „Religionsausdruck einer fremden Kultur“ mitten in Köln nicht gefragt wurde. „Ich prophezeie, wenn diese Großmoschee gebaut wird, gibt es Unfrieden und Unruhe.“ Die Quelle des islamistischen Terrors liege seiner Meinung nach „in den Schwierigkeiten der islamischen Gesellschaft bei der Anpassung an die Moderne“. Auf den Einwand Albogas, dass es selbstverständlich „Kirchen, Synagogen und auch Moscheen“ in Deutschland gebe und „Artikel vier und fünf unseres Grundgesetzes, die Religions- und Meinungsfreiheit ohne Wenn und Aber“ akzeptiert werden müssten, antwortete Giordano: „Die Argumentation kennt man ja: Sie setzen christlich-jüdisches Traditionsgut gleich mit muslimischem. So geht es nicht. Es ist nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen.“

Der 84-jährige jüdische Publizist, der den Holocaust überlebte, sagte: „Auf dem Wege hierher musste ich einen Anblick ertragen, der meine Ästhetik beschädigt hat – eine von oben bis unten verhüllte Frau, ein menschlicher Pinguin.“ Er fügte hinzu: „Ich will auf deutschen Straßen keiner Burkaverhüllten begegnen.“

Daraufhin erhielt Giordano Morddrohungen übers Telefon. Sechs Anrufe habe er inzwischen bekommen, sagte der gebürtige Hamburger gegenüber „Spiegel Online“. „Ich habe nur verstanden: Allah, Moschee, Buch, tot“. Ein ungeheurer Hass sei durchgeklungen. Dennoch werde er sich dadurch nicht einschüchtern lassen, betonte Giordano in der F.A.Z. „Ich werde mich auch weiterhin tabulos wenden gegen alle grundgesetzwidrigen und damit integrationsfeindlichen Verhältnisse und Zustände innerhalb der muslimischen Minderheit, allen voran gegen die inakzeptable Stellung der Frau (…)“. Er habe in seinem Leben bereits mehr als 1.300 solcher Drohungen bekommen, sagte Giordano gegenüber „Spiegel Online“. Bisher seien diese jedoch aus dem rechtsextremen Umfeld gekommen.

Keine Angst vor Erpressung

„Auch will ich öffentlich darüber grübeln dürfen, dass ein türkischer Außenminister, dessen Land in die EU strebt, seine Töchter in Deutschland studieren lässt, weil sie hier tun können, was in der Türkei offiziell verboten ist, nämlich ungehindert mit dem Kopftuch in die Vorlesung zu gehen.“

Die Scharia, das Gesetz des Islam, bezeichnete Giordano als „notorisch grundgesetzwidrig, ein skandalöser Anachronismus, das Fossil einer überholten Menschheitsepoche“. „Wo sind wir denn, dass wir uns überlegen müssten, ob unser Tun und Handeln radikalen Muslimen gefällt oder nicht? Wo sind wir denn, dass wir uns in vorauseilendem Gehorsam von religiösen und anderen Fanatikern vorschreiben ließen, was wir sagen dürfen oder nicht? Wo sind wir denn, dass wir in die Knie gehen vor jenen offenbar jederzeit von irgendwelchen hiesigen Imamen abrufbaren islamischen Zorn- und Empörungskollektiven zwischen Kairo und Bali, wie der Streit um die dänischen ‚Mohammed-Karikaturen‘ sie uns vorgeführt hat?“

Giordano wehre sich „gegen ein Erpresserpotential, das uns unter islamischer Beobachtung halten will und seine Tentakeln von Zentral- und Vorderasien bis in die Mitte Europas ausgeworfen hat: Wer nicht kuscht, der lebt gefährlich! Soll ich nun schweigen und alle meine erkämpften und erlittenen Kriterien verraten, weil auch mir mit Mord gedroht wurde?“

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