Der Streit um Meinungsfreiheit dürfe nach Auffassung der IGFM nicht auf dem Rücken von Menschen ausgetragen werden, die als Unbeteiligte potentielle Opfer radikaler Islamisten werden. Dazu gehören etwa Christen in islamischen Ländern. Sie gelten als Träger westlichen Gedankenguts und müssten oft als Stellvertreter für die USA oder Europa herhalten.
Besonnenes Handeln statt Provokation
Der deutsche Zweig der IGFM warnte ausdrücklich vor jeder Provokation. Journalisten rief die Organisation dazu auf, von weiteren Abdrucken der Karikaturen Abstand zu nehmen.
Nur besonnenes Handeln könne das bedrohte Recht auf Meinungsfreiheit und die Religionsfreiheit der christlichen Minderheiten schützen. Die unreflektierte Diskussion, ob Meinungs- oder Religionsfreiheit das höhere Rechtsgut sei, spiele denen in die Hände, die die Menschenrechte von religiösen, kulturellen, historischen oder anderer Faktoren abhängig machen wollen, um ihre menschenrechtsverachtende Politik ungestört fortsetzen zu können. Diese Gefahren drohen nach Auffassung der IGFM aus angeblich religiösen Gründen nicht nur im Iran und in arabischen Ländern, sondern auch in Afrika, Indonesien und Pakistan.
Die IGFM hält es außerdem für zwingend erforderlich, dass Menschenrechte zum integralen Bestandteil des Schul-Unterrichts werden. Zudem sollte mit einwanderungswilligen Ausländern über die Achtung der Menschenrechte gesprochen werden.
Die IGFM erinnert in diesem Zusammenhang an den Fall des Schriftstellers Salman Rushdie und an das Massaker in Nordnigeria im Jahr 2002. Nach der Veröffentlichung eines Kommentars, den 2002 die nigerianische Journalistin Isiama Daniel in der angesehenen Zeitung „This Day“ anlässlich der Miss World Wahlen in der nigerianischen Hauptstadt Abudja veröffentlicht hatte, explodierte in den Nordprovinzen und der Hauptstadt Abudja die Gewalt. Die Journalistin hatte die aggressive Ablehnung dieser Veranstaltung durch islamistische Führer in Nordnigeria kritisiert und gemeint, Mohammed hätte gegen die Schönheitskonkurrenz nichts einzuwenden gehabt, sondern die Schönste der Schönen geheiratet. Der Kommentar wurde zum Anlass blutiger Übergriffe genommen.
Über 200 Menschen kamen daraufhin bei Übergriffen gegen die christliche Minderheit ums Leben, Tausende Christen mussten in den Süden fliehen. Mehrere Redaktionsgebäude wurden niedergebrannt, über die Journalistin und zwei Kollegen wurde eine Fatwa verhängt, christliche Einrichtungen in Nordnigeria wurden zerstört und sind bis heute nicht wieder errichtet.