Der 28-Jährige Christ, der anonym bleibt, ist im August 2012 außer Landes geflohen und hat nun eine dreijährige Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland. Sein Tattoo am Oberarm zeige ein christliches Kreuz. Damit habe er sich in Syrien nicht mehr auf der Straße sehen lassen können, sagt er. Er setzt weiterhin auf den syrischen Präsidenten Assad und hofft, dass er an der Macht bleibt: „Unter seiner Herrschaft waren die assyrischen Christen sicher.“ Die islamistischen Rebellen hingegen, erklärt er, hätten Stimmung gegen Christen gemacht, als sie sein Dorf eroberten. „Die Islamisten wollen uns alle aus dem Land vertreiben, wie sie es im Irak gemacht haben.“
Andere Vorstellungen von der Zukunft ihres Landes hat die 28-jährige Rozin Ahmad, die in einem Flüchtlingslager in München lebt. In ihr Heimatland zurückkehren möchte die sunnitische Kurdin erst, wenn Assad gestürzt ist. Geflohen sei sie nicht vor den Bomben, sondern vor „vom Krieg verrohte Männer“. Kämpfer seien von Haus zu Haus gezogen, hätten Frauen mitgenommen und diese dann vergewaltigt. Männer aller Konfliktparteien hätten so gehandelt, Islamisten, Assad-Soldaten und Rebellen.
Flüchtlingsströme ins Ausland
In Deutschland befänden sich derzeit 8.000 Flüchtlinge aus Syrien, die illegal ins Land gekommen seien, gab Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich im März bekannt. Seinen Angaben zufolge werden 5.000 weitere Flüchtlinge eine Erlaubnis erhalten, demnächst nach Deutschland zu kommen.
Die meisten Flüchtlinge gehen in die syrischen Nachbarländer Libanon, Jordanien, Türkei und Irak. Insgesamt hätten 1,6 Millionen Syrer ihr Land verlassen, seit dort im März 2011 der Bürgerkrieg ausgebrochen ist, berichtet der Focus. (pro)