Heute haben Angehörige, Politiker und Kirchenvertreter im Kölner Dom Abschied von den Opfern des Germanwings-Absturzes genommen. Gerade in Zeiten der Not erhalten die Kirchen besonders starken Zulauf, schreibt der Deutsche Welle-Autor Christoph Strack anlässlich des Trauergottesdienstes in einem Kommentar.
In der Not suchen die Menschen Zuflucht in der Kirche, stellt der Deutsche Welle-Autor Christoph Strack fest
Rund drei Wochen ist es her, dass der Co-Pilot der Germanwings-Maschine das Flugzeug in den französischen Alpen zum Absturz brachte. 150 Menschen starben dabei, keiner überlebte. Die Trauer in Deutschland ist groß. Den Opfern dieser Katastrophe gedachten heute zahlreiche Menschen, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Joachim Gauck, in einem gemeinsamen Gottesdienst in Köln.
Der katholische Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki und die westfälische Präses Annette Kurschus hielten den Gottesdienst im Kölner Dom. Er wird in diesen Stunden zum Ort des Abschieds und der Trauer. „Familien, Häuser und Nachbarschaften, Schulen, Dörfer und Städte, ein ganzes Land, ja mehr als nur ein Land, rücken zusammen im Aushalten-Müssen und im Begreifen-Wollen“, sagte Kurschus in der Trauerstunde.
„Religiöses Zeichen in säkularer Welt“
Dem Ort des Trauerns komme daher eine besondere Bedeutung zu, betont Strack von der Deutschen Welle in seinem Kommentar. Diese Stätte, an der Menschen ihre Wut und Hoffnung abladen können, fänden die Menschen nach wie vor in den Kirchen, schreibt Strack. Das zeigten Ereignisse wie der Absturz des AirFrance-Flugzeugs 2009 und die Massenpanik auf der Duisburger Loveparade im Juli 2010. Beide Male habe die Staatskanzlei der Landesregierung Nordrhein-Westfalen die Initiative für eine kirchliche Trauerfeier ergriffen. Die Gesellschaft sei oft auf Dynamik und Erfolg angelegt, der Staat auf ein Funktionieren. „Die überkommene christlich-jüdische Tradition steht für Befreiung, Heilung und Nähe Gottes. Sie biete aber auch den Rahmen für die Klage gegen den, den man Gott nennt, für das schlichte Aushalten des Nicht-Auszuhaltenden.“
„In den vergangenen Jahrzehnten war Religion gelegentlich mit Wohlfühlstimmung und Wellness gleichgesetzt“, schreibt Strack. „Aber schon die Tempel der Antike und noch die Gotteshäuser der Moderne, in Deutschland eben die Kirchen, sind eben auch Orte der Klage, der Verzweiflung, auch des Verstummens.“ Für Betroffene seien in der Bibel Klagelieder und das alttestamentarische Buch Hiob zu finden, aber auch Rituale und Gebete. „Wenn Trauernde an diesem Freitag wieder tausende Kerzen auf den Stufen unterhalb des Doms entzünden werden, ist das ein religiöses Zeichen – geweitet in die säkulare Welt.“ (pro)
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