Gemeinden sollten EKD-Handreichung zum Islam lesen

W e t z l a r (PRO) - Angesichts massiver Kritik an den Positionen von Christen in Fragen des Islam sollten sich Presbyter, Gemeindeleiter, Pfarrer und Pastoren intensiver als bisher mit den Zielen des Islam befassen. "Die aktuelle Debatte um die Handreichung der EKD zum Islam zeigt, dass selbst die Forderung nach einem kritischen Dialog zwischen Christen und Muslimen auf Unverständnis stößt", sagte der Geschäftsführer des Christlichen Medienverbundes KEP, Wolfgang Baake.
Von PRO

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) habe in ihrer Handreichung „Klarheit und gute Nachbarschaft – Christen und Muslime in Deutschland“ einen wichtigen Beitrag zum Verständnis des Islam vorgelegt, so Baake. „Die Handreichung sollte zu einer Pflichtlektüre für Verantwortliche in Gemeinden werden und kann dazu anregen, sich eingehender mit dem Islam zu befassen.“

EKD wies Kritik zurück

Kritisiert wurde das EKD-Positionspapier von 14 Wissenschaftlern, die ihre Kommentare in dem Band „Evangelisch aus fundamentalem Grund. Wie sich die EKD gegen den Islam profiliert“, veröffentlicht haben. Darin schreiben die Autoren etwa, die EKD-Handreichung bringe „keine theologische Klarheit und schadet der guten Nachbarschaft“, der Islam werde „herabwürdigend dargestellt“ und „Gemeinsamkeiten der abrahamischen Religionen Judentum, Christentum und Islam nicht thematisiert“. Zudem fördere die Handreichung „fundamentalistische Positionen bei Christen und Muslimen“ und gehe nicht auf „verbreitete islamfeindliche Einstellungen in der deutschen Bevölkerung“ ein. Die Handreichung sei „anmaßend und arrogant“ und darüber hinaus ein „Zugeständnis an die Evangelikalen“.

Der Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Wolfgang Huber, wies die Kritik zurück. Es handele sich bei den Positionen der Wissenschaftler um „pauschale Vorwürfe“, die im Wesentlichen an Intention und Aussagen des Textes vorbeigingen. Die Vorwürfe bildeten nicht „das breite Spektrum der Diskussion ab, die durch diese Handreichung ausgelöst wurde, sondern vermitteln ein höchst einseitiges Bild“, so Huber. Baake unterstrich die Kritik des Ratsvorsitzenden: „Es ist nicht angebracht, die Augen vor Herausforderungen durch den Islam zu verschließen. Das zu benennen gehört zu einem offen geführten Dialog.“

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