Papst Franziskus hat am Montag in Caserta bei Neapel eine evangelische Gemeinde der Pfingstbewegung besucht. Dabei bat er um Vergebung für die Fehler, die Katholiken ihnen gegenüber gemacht haben. Zudem betonte das Oberhaupt der Katholischen Kirche die christliche Einheit in der Vielfalt.
Papst Franziskus hat sein Versprechen eingehalten und eine Pfingstgemeinde in Rom besucht
Franziskus hatte sich zu dem strikt privaten Besuch aufgemacht, um dort den evangelischen Pastor Giovanni Traettino zu treffen. Er ist ein Freund aus seiner Zeit als Erzbischof von Buenos Aires. Bereits am Samstag hatte der Papst Caserta besucht, um in der katholischen Gemeinde über Kriminalität und Glaube zu sprechen.
Wie Radio Vatikan berichtet, reiste der Papst per Helikopter in die süditalienische Stadt. „Ich bin gekommen, um Brüder zu treffen und weil mich diese Brüder vorher besucht haben“, begründete der Papst seinen Besuch. Er sei aber auch gekommen, um um Vergebung zu bitten. Auch Katholiken hätten Pfingstgemeinden verfolgt oder verurteilt: „Ich bin der Hirte der Katholiken und ich bitte euch deshalb um Vergebung für jene katholischen Brüder und Schwestern, die vom Teufel versucht wurden und dasselbe taten wie die Brüder Josefs.“
Zeichen der Ökumene
Das Treffen mit dem evangelikalen Pastor sollte ein konkretes und sichtbares Zeichen der Ökumene sein. Christus sei die Basis, auf der alle christlichen Kirchen aufgebaut seien, hatte der evangelikale, strikt der Glaubenslehre verschriebene Pastor Traettino vor dem Besuch des Papstes unterstrichen, schreibt die Nachrichtenagentur dpa. Ein Vatikan-Sprecher schrieb der Begegnung eine historische Bedeutung zu. Beobachter sehen eine Annäherung zweier Machtblöcke innerhalb der Christenheit. Der Papst vertritt als Oberhaupt der Katholischen Kirche rund 1,2 Millarden Gläubige weltweit. Die pfingstlich-charismatische Bewegung mit geschätzten 600 Millionen Gläubigen gilt als eine der weltweit am schnellsten wachsende christliche Bewegung. Bereits im Februar hatte der Papst eine persönlichen Video-Botschaft an eine Pfingstkonferenz übermittelt. In der Botschaft hatte Papst Franzikus seine Hoffnung erklärt, dass die Trennung der verschiedenen Denominationen enden und Christen verschiedener Richtungen Gemeinschaft haben könnten. „Ich sehne mich nach dieser Umarmung“, sagte Franziskus in dem Video, das sein Freund, der Brite Tony Palmer, mit seinem Smartphone bei einem Treffen mit dem Papst im Vatikan aufgezeichnet hatte. Bereits im Juni hatte der Papst drei evangelikale und drei charismatische Leiter zu einem privaten Gespräch eingeladen, unter ihnen auch der Vorsitzende der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA), Thomas Schirrmacher. Zu dem Treffen hatte Schirrmacher erklärt: „Die Zeiten, in denen Dialog und Ökumene nur funktionieren, indem man nicht offen mit theologischen Wahrheitsfragen umgeht, sind meines Erachtens ebenso vorbei wie ein notwendiger Dialog mit anderen Religionen, der meint, vorab den eigenen Glauben in Frage stellen zu müssen.“
Die pfingstlich-charismatische Bewegung steht in theologischen Fragen dem Evangelikalismus nah. Bereits 1996 hatte sich die Deutsche Evangelische Allianz, der Dachverband der evangelikalen Bewegung in Deutschland, in der sogenannten „Kasseler Erklärung“ von ihrer Verurteilung der Pfingstkirchen durch die „Berliner Erklärung“ aus dem 1909 gelöst.
Schirrmacher: „Keine Eintagsfliege“
Die Annäherung des Papstes gegenüber den Evangelikalen sei mehr als eine „ökumenische Eintagsfliege“, erklärte Thomas Schirrmacher von der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) gegenüber pro. „Vor drei Wochen trafen sich Vertreter des Vatikan, des Ökumenischen Rates, der WEA und des Weltpfingsforums in Bonn.“ Dort seien ökumenische Fact-finding-Missionen in Ländern mit Christenverfolgung beschlossen worden, die dann in eine globale Konsultation münden sollen. „In Straßburg beginnen im September die Verhandlungen der vier Verbände zu dem heikelsten aller Themen, dem Abwerben von Mitgliedern anderer Kirche, dem Proselytismus. Noch nie waren die Chancen auf offene Gespräche zu dem Thema so groß“, sagte Schirrmacher.
(pro)
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