Der frühere CDU-Generalsekretär und bekennende Christ Heiner Geißler findet die Sorgen der Pegida-Demonstranten „durchaus berechtigt“. NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hingegen bezeichnet die Drahtzieher als „Rechtsextreme“.
Hannelore Kraft findet deutliche Worte gegen Pegida. Heiner Geißler hingegen kann die Sorge einiger Demonstranten verstehen
Heiner Geißler galt in der CDU immer als unangepasst – spätestens, seit er 2007 der globalisierungskritischen Gruppe „attac“ beitrat. Jetzt findet der katholische Politiker, der bereits ein Buch über Jesus geschrieben hat, vergleichsweise freundliche Worte für die Protestbewegung Pegida.
Er hält es zwar für „unerträglich“, dass auch Rechtsradikale bei den Demonstrationen mitlaufen und eventuell auch dazu gehören. Pegida sei aber „keine Gefahr für unsere Gesellschaft“, sagte er der Passauer Neuen Presse. Die Menschen demonstrierten nicht gegen den Islam, sondern gegen dessen Missbrauch und gegen die unmenschlichen Verbrechen, die im Namen des Islam verübt würden. Die Furcht der Demonstranten sei „durchaus berechtigt“. Man dürfe diejenigen, die diese Sorge zum Ausdruck brächten, nicht verteufeln und in die falsche Ecke stellen. Tausende würden wegen ihrer Religion getötet. „Ich kann nicht von jedem verlangen, dass er fein differenziert zwischen Millionen friedliebenden Muslimen und den verbrecherischen Islamisten“, sagte Geißler. Er forderte, entschiedener gegen Islamisten und deren Unterstützer in Deutschland vorzugehen.
Hannelore Kraft warnt vor Rechtsextremen
Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) warnte indes vor Pegida. Die Drahtzieher der Demonstrationen seien „Rechtsextreme, die von Islam- und Ausländerfeindlichkeit getrieben werden“, sagte Kraft in einem Interview mit der Bild-Zeitung. Sie bezog sich konkret auf Dügida („Düsseldorf gegen die Islamisierung des Abendlandes“), einen Ableger von Pegida („Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“) in Dresden. Wer an einer der beiden Demonstrationen teilnehme, müsse sich im Klaren sein, „welchen Rattenfängern er eine Bühne bietet“. Das gelte besonders für die Bürger, die aus Politikverdrossenheit mitliefen. In Nordrhein-Westfalen habe die Düsseldorfer Bewegung aber keine wirkliche Chance. Die Gegendemonstrationen seien immer größer gewesen, erklärte die Ministerpräsidentin.
Von der Wirtschaft wünscht sie sich eine stärkere Positionierung: „Eine Exportnation wie Deutschland muss ein weltoffenes, tolerantes Land sein, um erfolgreich zu sein. Daran hängen Hunderttausende Arbeitsplätze.“ Wie Deutschland im Ausland dastehe, sei sehr wichtig. Anstatt sich zu beschweren, dass die Politik sich nicht um die Sorgen der Bürger kümmere, sollten die Bürger sich selbst politisch engagieren, fordert Kraft: „Demokratie bedeutet, sich eben auch zu engagieren, wenn man Dinge verändern will.“ (pro)
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