Gefälschtes Show-Ranking: Schärfstes Schwert für ZDF-Show
Die Manipulation zweier ZDF-Shows hat weitere Konsequenzen. Der Fernsehrat sprach auf Vorschlag des Fachausschusses eine Missbilligung aus, was in 51 Jahren ZDF-Geschichte extrem selten vorkam. Auch neue Regeln für Umfragen sind geplant.
Von PRO
19. September 2014
Foto: ZDF/Max Kohr
Die Manipulation des Rankings der ZDF-Sendung „Deutschlands Beste!“ soll vom Fernsehrat gerügt werden
Der Skandal bei den ZDF-Shows „Deutschlands Beste!“ wird von internen Kontrolleuren so scharf gerügt wie selten in der Sendergeschichte. Der ZDF-Fernsehrat hat eine Missbilligung gegen die Sendung ausgesprochen. „Durch die Sendung wurden in die Richtlinien […] verletzt“, sagte der Vorsitzende des Rates, Ruprecht Polenz. „Der Fernsehrat hat darauf gedrungen, dass das ZDF Regeln erarbeitet, die derartige Vorfälle in Zukunft verhindern und die Transparenz von Zuschauer-Votings erhöhen sollen“, erklärte er.
ZDF-Redakteure hatten bei dem Show-Zweiteiler vom 2. und 3. Juli laut Sender ein Umfrage-Ranking gefälscht und eingeladene Gäste hochgestuft. Unterhaltungschef Oliver Fuchs war zurückgetreten, zwei Redakteurinnen wurden abgemahnt. „Das ZDF hat mit seinen internen Untersuchungen und den bereits gezogenen Konsequenzen selbst einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung und Aufarbeitung geleistet“, sagte Ex-Bundesfamilienministerin Bergmann. Der Ausschuss erwarte auch konkrete Vorschläge für Transparenz bei solchen Sendungen.
Großer Imageschaden
„Was nun letztlich das Motiv der Akteure war, das hat sich mir unterm Strich nicht erschlossen“, sagte ZDF-Intendant Thomas Bellut. Weitere personelle Konsequenzen schloss er aus. „Wir haben harte Maßnahmen ergriffen, mit weitreichenden Folgen für die Mitarbeiter. Das reicht“, sagte Bellut der Allgemeinen Zeitung Mainz Ende Juli. Anders als beim ADAC-Skandal um Manipulationen beim Autopreis des Clubs habe es beim ZDF keine systematischen Manipulationen gegeben. Er sicherte aber einen transparenten Umgang mit Umfragen beim ZDF zu. Die Manipulationen seien allerdings auch eine „glasklare Grenzüberschreitung gewesen“. Der Deutschen Presse-Agentur sagte Bellut: „Die Manipulationen bei ‚Deutschlands Beste!‘ haben einen großen Imageschaden verursacht.“
Die Missbilligung ist nach Angaben eines ZDF-Sprechers das schärfste Schwert des Fernsehrats. Solche Fälle habe es bisher nur sehr selten gegeben. Als Beispiel für eine frühere Missbilligung des Gremiums nannte das ZDF den Beitrag „Die Schalck-Connection“ von 1991 über den früheren DDR-Staatssekretär Alexander Schalck-Golodkowski. Darin war der verstorbene CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauß unsachgemäß herabgewürdigt worden.
Der Programmausschuss, ein Fachgremium des Fernsehrats, dringt auf Regeln für Zuschauerumfragen, mit denen Entstehung und Ergebnisse in der Sendung und im Internet transparent gemacht werden. Dazu hat das ZDF bereits einen Vorschlag gemacht. „Bei Sendungen dieser Art werden künftig die Befragungsmethoden und alle Ergebnisse transparent gemacht“, sagte Bellut. „Manipulationen an repräsentativen Umfragen darf es nie wieder geben.“ (pro)
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