Gefährlicher als Charlie Hebdo? – Zensur in Frankreich
In Frankreich wurde der Film „Der Apostel“ verboten, weil darin ein junger Muslim zum Christentum konvertiert. Aus Angst vor möglichen Reaktionen aufgebrachter Muslime darf er vorerst nicht öffentlich gezeigt werden. Der Film „Allah schütze Frankreich“ über die Konversion eines Jugendlichen zum Islam flimmert indes weiter über die Leinwände.
Von PRO
30. Januar 2015
Foto: IMDb
Aus Angst vor muslimischen Reaktionen wurde der Film „L’Apotre“ über die Bekehrung eines Muslimen zum Christentum in französischen Kinos verboten.
Kinos in Nantes und Neuilly, wo der im Oktober angelaufene Film „L‘Apôtre“ (Der Apostel) gezeigt werden sollte, hätten das mehrfach ausgezeichnete Werk der Nachwuchsfilmemacherin Cheyenne Carron nun aus dem Programm nehmen müssen. Der französische Inlandsgeheimdienst habe die Kinobetreiber gewarnt, dass die „Ausstrahlung des Films von der muslimischen Glaubensgemeinschaft als Provokation aufgefasst werden könnte“, berichtete die katholische Zeitung Die Tagespost unter Berufung auf ein Schreiben, das französischen Medien vorliege.
Aus Angst, Muslime zu provozieren
Für Cheyenne Carron ist die Entscheidung der französischen Behörden nicht nachvollziehbar: „L‘Apôtre ist ein Film, der von der Liebe spricht. Statt ihn zu verbieten, sollte man ihn gerade jetzt Christen und Muslimen zeigen“, hatte die Produzentin gegenüber den Medien gesagt. Der Streifen habe bei seiner Premiere einhellig positive Kritiken erhalten. Die Low-Budget-Produktion verfalle zudem weder in eine „Kampf-der-Kulturen-Rhetorik“ noch verherrliche sie einen „multikulturellen Relativismus“, so die Tagespost.
In dem Pariser Vorort Villiers-sur-Marne wurde auch der Film „Timbuktu“ vorsorglich aus dem Programm genommen. Der für das Festival in Cannes nominierte Film handelt von der Schreckensherrschaft der Al-Shabab-Milizen in Nordafrika. „Es liegt zwar keine konkrete Bedrohung vor, aber ich befürchtete, der Film könnte den Terrorismus verherrlichen“, hatte der Bürgermeister gegenüber der Presse erklärt.
Scheinbar habe die nach dem Anschlag auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ geforderte Verteidigung der Presse- und Meinungsfreiheit in Frankreich doch Grenzen. Die Beschäftigung mit dem Islam könne laut Tagespost nicht der alleinige Grund für die präventiven Aufführungsverbote sein. Schließlich laufe der Film „Qu‘Allah bénisse la France“ (Allah schütze Frankreich), der von der Bekehrung eines Jugendlichen zum Islam handelt, weiterhin in den Kinos. „Sind L‘Apôtre und Timbuktu gefährlicher als Charlie Hebdo?“, hinterfragte das konservative Magazin Le Point die Zensur der Behörden. (pro)
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