Gebetsversteigerung die Zweite

Der "Volxbibel"-Autor Martin Dreyer hatte es vor zwei Jahren vorgemacht. Jetzt findet die Idee, Gebete bei Ebay zu versteigern, Nachahmer und löst in den Foren auch theologische Debatten aus. Das Ziel der Bloggerin Mandy, die im Internet unter dem Namen "JesusPunk" firmiert, ist es, "Gott den Menschen näher zu bringen und das Experiment 'Gebet' einfach mal auszuprobieren".
Von PRO


Bei Martin Dreyers Premiere wurde die Dienstleistung "Gebet" von Ebay damals anstandslos in den Katalog aufgenommen. Die Ebay-Nutzer, die normalerweise Dinge wie Kleidung, Schmuck oder Möbel ersteigern, haben noch bis Sonntag Zeit, sich das Gebet von "Jesus-Punk" zu ersteigern. Mandy verspricht dem Gewinner der Auktion, ein halbes Jahr intensiv für ihn zu beten. Zurzeit liegt das höchste der bisher 32 Gebote bei immerhin 201,95 Euro. Den Erlös der Aktion will Mandy einem guten Zweck spenden. Die Kritiker der Aktion sagen, dass ein Gebet eigentlich nichts kosten darf.



"Gespräch mit Big Daddy kann ne Menge bewegen"




Ihre Motivation beschreibt Mandy, alias Jesus Punk, auf ihrer Internetseite wie folgt: "Ich habe erlebt, dass Gebet, das Gespräch mit BIG Daddy, wie ich Gott nenne, ne Menge bewegen kann und Power hat! Hier auf Ebay möchte ich ganz konkret für jemanden beten." Die Erfahrungen, die sie mit Gott mache, wolle sie gerne mit anderen Menschen teilen. Ebay sei dafür eine außergewöhnliche Plattform. Dabei ist es der 28-Jährigen nach eigener Aussage egal, ob der  Gewinner "Christ ist oder nicht, allerdings sollte er die Sache ernst meinen".



Die Reaktionen auf die Auktion sind ganz unterschiedlich und reichen von Begeisterung ("echt super Idee von Dir") und Faszination bis hin zu strikter Ablehnung (Ich halte davon nichts. Ich denke das Gebet immer gratis sein sollte, auch wenn es gespendet wird"), weil damit eine theologische Grenze überschritten werde. Die Befürworter sehen darin eine öffentlichkeitswirksame Aktion, mit der viele Menschen erreicht werden könnten, die sonst kaum zu erreicht sind. Gegner argumentieren damit, dass "Jesus es auch nicht gemacht hat."

Über kostenfreie Angebote nachdenken



Ein völlig anderer Aspekt ist Markus Liebelt, Dozent für Systematische Theologie am Martin-Bucer-Seminar in Bonn wichtig: "Mit dieser Aktion das Thema Gebet ins öffentliche Bewusstsein zu bringen und den Wert des Gebets zu betonen, halte ich für eine nette aber auch skurrile Idee. Dass und wie die Menschen darauf reagieren zeigt jedoch offenkundig, dass sie sich etwas Positives davon versprechen", betont der Theologe im Gespräch mit pro.



Theologisch wolle er das Ganze nicht zu hoch hängen, denn eigentlich solle das Gebet ja etwas Kostenloses sein. "Die erneute Versteigerung auf Ebay könnte die Christen aber auch dazu animieren, über regelmäßige kostenfreie Angebote nachzudenken. Vielleicht sollten wir überlegen, Menschen unser Gebet offensiver anzubieten", wünscht sich Liebelt. "Ich stelle mir die Frage, welche Bedürfnisse dahinter stecken, wenn Menschen auf unkonventionelle Weise bereit sind Geld dafür zu investieren, weil sie wissen, dass dort ein Mensch verlässlich für mich betet?"



Ein ausführliches Interview mit der Bloggerin Mandy gibt es auch im Christlichen Medienmagazin pro, das Sie unter der Telefonnummer 06441/915-151 kostenlos bestellen können. (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/internet.html?&news[action]=detail&news[id]=3974
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