Fußball-Legende und Katholik: So glaubte Franz Beckenbauer

Franz Beckenbauer war wohl der größte Fußballer, den Deutschland je hervorgebracht hat. Er prägte als Spieler und Trainer Generationen. Am Sonntag ist er gestorben. Woran hat er geglaubt?
Von Martin Schlorke
Beckenbauer

In den sozialen Medien sind sich die Nutzer einig: Die himmlische Fußballmannschaft hat einen neuen Kapitän – einen katholischen. Am 7. Januar ist Franz Beckenbauer „friedlich im Kreise seiner Familie eingeschlafen“.

Beckenbauer, der vier Monate nach Kriegsende am 11. September 1945 in München geboren wurde, begann seine fußballerische Karriere in der bayerischen Landeshauptstadt. Über den SC 1906 München landete er schließlich bei Bayern München. Dort prägte er bis 1977 eine Ära. Er gewann mehrere Meisterschaften, wurde viermal Pokalsieger, gewann mit den Bayern den Europapokal der Landesmeister sowie persönliche Auszeichnungen wie den Ballon d’Or als „Europas Fußballer des Jahres“.  

Mit der Nationalmannschaft gewann Beckenbauer als Spieler zudem 1972 die Europameisterschaft und zwei Jahre später die Weltmeisterschaft in Deutschland. Als Trainer führte er die Nationalmannschaft des wiedervereinigten Deutschland 1990 in Rom zum Titel.

Später spielte Beckenbauer auf Vereinsebene noch für New York Cosmos und dem Hamburger SV.

Nach seiner Spielerkarriere war Beckenbauer von 1994 bis 2009 Präsident des FC Bayern München. Zudem war er Präsident des Organisationskomitees der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 und galt als Macher des Sommermärchens. Von 1998 bis 2010 zählte er als einer der DFB-Vizepräsidenten zum DFB-Präsidium und war von 2007 bis 2011 Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees.

Gebet und Papst

Beckenbauer äußerte sich selten öffentlich zu seinem Glauben. In den 90er Jahren erklärte er, dass er an Reinkarnation glaube. 2009 bekräftigte er gegenüber der „Bild“ jedoch seinen christlichen Glauben: „Ich bin Katholik. Das steht nicht nur in meinem Pass, ich lebe auch nach christlichen Werten. Dazu gehören selbstverständlich auch das Gebet und der Kirchenbesuch.“

Gegenüber der Fernsehmoderatorin Maybrit Illner sagte er, dass er im Gebet um nichts bitte. „Ich danke nur noch.“ In einer Bild-Weihnachtsumfrage aus dem Jahr 2008 mit dem Thema „Wofür wir beten“ brachte Franz Beckenbauer zum Ausdruck, wie wichtig ihm das Vaterunser ist. Er sagte: „Ich bete jeden Tag das Vaterunser. Es hilft mir bei der Bewältigung der täglichen Aufgaben und für meine Familie da zu sein. Es ist für mich das Gebet der Gebete, es gibt mir Kraft und Stärke.“

Beckenbauers Glaube

Prägend war für Beckenbauer nach eigener Aussage auch ein Treffen mit Papst Benedikt XVI. Für ihn sei der Papst ein Idol: „Ich habe schon viele große Persönlichkeiten getroffen, aber diese Begegnung war einer der bewegendsten Momente in meinem Leben, ich werde ihn nie vergessen.“ Die innere Ruhe, die Würde und die Herzlichkeit des Papstes hätten ihn beeindruckt. Er gehe seitdem wieder häufiger in die Kirche.

Aufgrund seiner Gesundheit hatte sich Beckenbauer schon länger nahezu vollständig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Beckenbauer erlitt einen Augeninfarkt und musste sich mehreren Herzoperationen unterziehen.

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