Inklusion und Gender Mainstreaming könnten langfristig zu noch viel tiefgreifenderen Veränderungen in der Gesellschaft führen. Darauf hat der Geschichtswissenschaftler Andreas Rödder aufmerksam gemacht.
Für welche Veränderungen legen Inklusion und Gender Mainstreaming den Grundstein?
Gender Mainstreaming fördere zwar die Gleichstellung von Frauen, bringe aber gleichzeitig neue Ungleichheit hervor: etwa dann, „wenn eine kinderlose Unternehmertochter aus München-Bogenhausen den Vorzug vor einem vierfachen Familienvater aus einer Einwandererfamilie in Berlin-Neukölln erhält“. Zudem sei in der so ganannten geschlechtergerechten Sprache sehr häufg von „ProfessorInnen und KünstlerInnen“, aber nur sehr selten von „AusbeuterInnen“ und „TäterInnen“ die Rede. Das schreibt der Dozent und Buchautor am Montag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Bei Inklusion und Gender Manstreaming liege der Schwerpunkt nicht darin, Voraussetzungen für individuelle Leistugen zu schaffen, sondern die ganze Gesellschaft im Sinne der Gleichstellung bestimmter Gruppen zu gestalten. Es komme vor, dass dabei die Forderung nach Toleranz in eine Ideologie umschlage, die ein Prinzip ohne Rücksicht auf Erfahrung verabsolutiere.
In Zukunft eine neue Schöpfungsordnung?
Unter Bezugnahme auf den australischen Philosophen Peter Singer spekuliert Rödder, dass auch die Gleichstellung von Tieren eines Tages mehrheitsfähig sein könnte. Veganismus sei auf dem Vormarsch, und so sei es denkbar, dass in zwanzig Jahren der Fleischkonsum von der Breite der Gesellschaft abgelehnt werde, so wie heute der Kolonialismus des 19. Jahrhunderts negativ bewertet werde. „Am Ende dieser Logik steht eine neue Schöpfungsordnung, in der sich der Mensch die Erde nicht untertan macht, sondern auf einer Stufe mit der übrigen Schöpfung steht“, vermutet Rödder.
Mit Blick auf die Zukunft schreibt Rödder außerdem, dass im Sinne der Gleichheit auch die Akzeptanz von Polygamie, eine einheitliche Schulform ohne Noten oder eine transnationale Transfergemeinschaft über die EU hinaus denkbar wären. „Wenn das überzogen erscheint: Ein Adoptionsrecht für Homosexuelle wäre vor dreißig Jahren wohl ähnlich unrealistisch erschienen“, so der Wissenschaftler. (pro)
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