Schauspieler Samuel Koch hat sich vom sozialen Netzwerk Instagram vorerst verabschiedet. In seinem letzten Beitrag dort erklärt er, durch Instagram habe er sich mehr und mehr „unfrei“ gefühlt. Er sei beruflich und auch privat in eine „Co-Abhängigkeit“ geraten. Daraus sei eine Art Unfreiheit entstanden. „Bei allem, was potenziell unfrei macht, gilt es für mich zu überprüfen, ob ich die Freiheit besitze, mich davon zu verabschieden“, schreibt er.
Er gehe diesen Schritt, obwohl ein Rückzug aus den sozialen Medien in der Künstlerbranche eigentlich den Genickbruch bedeute. „Ich bedaure, dass in vielen Film- und Serienproduktionen oft erst spät auf künstlerisches Handwerk geachtet wird – und stattdessen stark auf Followerzahlen.“ Er wünsche sich, dass die Verantwortlichen bei Film und Fernsehen Rollen unabhängig besetzen.
Gleichzeitig fordert Koch seine Follower dazu auf, Informationen im Netz verantwortungsvoll zu konsumieren und zu teilen. „‚Meinung bilden‘ hat etwas mit Bildung zu tun. Sonst ist es ‚Meinung machen‘, schreibt er. Es gehe immer darum, die Quellen zu prüfen und auch die Gegenseite zu beachten. Es sei zum Beispiel nicht förderlich, sich mit „gefährlichem Halbwissen“ gegen etwas zu positionieren. Für Influencer gelte diese Verantwortung in besonderer Weise im Blick auf das gesellschaftliche Miteinander.
Mit dem Abschieds-Post verbindet Koch einen Aufruf: Er suche nach Menschen, die „sich berufen fühlen, Mehrwert zu geben“ – ohne wirtschaftliche Interessen. Wer so ein Projekt kenne oder selbst verantworte, Ideen dazu habe oder vielleicht sogar einen Verein, könne eine vorbereitete Instagram-Story an seinen Verein „Samuel Koch und Freunde e.V.“ schicken. Dort soll dann regelmäßig ein sinnstiftender Beitrag geteilt werden. „Ich hoffe sehr, dass die scheinbar un-sozialen Medien damit ein kleines Stück ihres ursprünglichen Namens zurückverdienen“, schreibt er.
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Samuel Koch ist nicht der Einzige, der die sozialen Medien mehr und mehr kritisiert. Der „Social-Media-Atlas 2025“ zeigte kürzlich, dass viele jüngere Menschen soziale Netzwerke verlassen. Unter anderem, weil ihnen das Vertrauen in die dortigen Inhalte fehlt oder sie sich der Hassrede nicht mehr aussetzen wollen, die auf den Kanälen zunehmend zu einem Problem wird. Experten fordern seit Monaten zu dem immer wieder stärkere Alterskontrollen und -beschränkungen für Minderjährige auf den Kanälen. Das Statistische Bundesamt stellte zudem kürzlich einen Zusammenhang zwischen zunehmenden Essstörungen bei jungen Frauen und Social-Media-Konsum fest.