Die „Rückkehr der Religionen“ und die Rückkehr der Religionskritik – Der „Neue Atheismus“ in der deutschen und US-amerikanischen Gegenwartskultur lautet das Thema des Projektes unter der Leitung von Hartmut Zinser, Professor für Religionswissenschaft an der FU Berlin.
Laut der Universität untersucht das Projekt zum einen die gegenwärtigen Tendenzen atheistischer Religionskritik. Zu deren prominentesten Vertreter, welche die Wissenschaftler ins Blickfeld rücken, gehören Richard Dawkins, Biologe und Autor des Buches „Der Gotteswahn“, Sam Harris, Autor des Buches „Das Ende des Glaubens“, Christopher Hitchens („Der Herr ist kein Hirte. Wie Religion die Welt vergiftet“), Daniel Dennett, Dan Barker, Richard Carrier sowie der Vorstandssprecher der religionskritischen „Giordano-Bruno-Stiftung“, Michael Schmidt-Salomon.
Diese Vertreter der „Brights movement“, wie sie selbst es nennen, „berufen sich auf ein naturalistisches und wissenschaftliches Weltbild, lehnen alle Religionen ab und betreiben eine aktive politische Umsetzung ihrer Ideen“, schreiben die Forscher auf der Webseite zum Projekt. „Im Rahmen einer qualitativen Untersuchung sollen die theoretischen sowie politischen Grundlagen, Ursachen und Ziele des ‚Brights movement‘ ebenso untersucht werden wie die Reaktion auf seiten seiner Kritiker, wie auch die mediale Berichterstattung über den ‚Neuen Atheismus‘.“
Dabei soll auch die Situationen in Deutschland und den USA gegenübergestellt werden. Dadurch solle ein möglicher Zusammenhang zwischen der postulierten „Rückkehr der Religionen“ und der Rückkehr der Religionskritik untersucht werden.
Religion und ihre Kritiker in den Medien
Den „Neuen Atheisten“ stehen wiederum Kritiker entgegen, welche die Wissenschaftler ebenfalls untersuchen: Alister McGrath, Autor des Buches „Der Atheismus-Wahn“, David Aikman, langjähriger Journalist für das Time Magazine, Tina Beattie, David Berlinski, Mitglied vom Discovery Institute, James A. Beverley, der eine Antwort auf Dawkins Buch „Der Gotteswahn“ schrieb, sowie Kathleen Jones.
Ferner soll die Berichterstattung in den Printmedien Objekt der Forschung sein. Die zu untersuchenden Zeitungen und Magazine sind Die Zeit, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurter Rundschau, taz, Der Spiegel, Stern, Focus, Rheinischer Merkur, Neues Deutschland, Jungle World, sowie die amerikanischen Zeitungen und Magazine Time Magazine, Newsweek, US News & World Report, The New York Times, L.A. Times, Washington Post und USA Today. Die Forschungsarbeiten sollen bis zum 31. Dezember 2010 abgeschlossen sein. (PRO)