Mit Dürrs Kritik an dem Staatsvertrag mit dem Vatikan gehe der „Kirchenkampf“ in die nächste Runde, so Beckstein laut der „Süddeutschen Zeitung“. Zuvor hatten die Grünen per Parteibeschluss die Entfernung religiöser Symbole wie Kruzifix und Ordenstracht aus Schulen verlangt. Bereits dies sei verheerend gewesen, ließ der Ministerpräsident verlauten. Der Maßstab politischen Handelns sei für die Grünen eine „multikulturelle Beliebigkeit“.
Forderung der Grünen: „Verhältnis von Staat und Kirche neu definieren“
Dürr bestätigte unterdessen gegenüber der Deutschen Presse-Agentur seine Forderung: „Das Verhältnis zwischen Staat und Kirche muss neu definiert werden.“ Auch die Bezahlung der Bischöfe aus Steuergeldern müsse überprüft werden. „Das reale Problem ist, dass es in Bayern immer mehr Steuerzahler gibt, die aus der Kirche ausgetreten sind, die aber gleichzeitig für die Würdenträger weiter zahlen.“ Dies sei auch bei den Kirchen ein Diskussionsthema, da sie sich vom Staat abhängig machten.
Des Weiteren forderte der Grünen-Politiker einen islamischen Religionsunterreicht, für den staatliche Lehrer ausgebildet werden müssten. „Wir wollen keine Hinterhof-Moscheen.“ Einzelne Privilegien der Kirchen hätten eine Überprüfung nötig. Dazu gehörten auch deren Lehrstühle an den Universitäten.
CSU-Politikerin: „Bayern bleibt christlich geprägtes Land“
Kritik an Dürr äußerte auch die CSU-Generalsekretärin Christine Haderthauer: „Jetzt zeigen die bayerischen Grünen ihr wahres Gesicht: Sie wollen ein anderes Bayern.“ Der Vorschlag des Grünen-Politikers offenbare eine „kirchenfeindliche Gesinnung und zielt auf eine Entchristianisierung Bayerns“, sagte sie in München. Die CSU stehe zum Staatsvertrag. Nach ihrer Ansicht solle Bayern ein christlich geprägtes Land bleiben. (PRO)