Ein Friedensglocken-Pferdetreck aus Brandenburg hat nach sechs Monaten am Donnerstag sein Ziel Jerusalem erreicht. In der „Hand-in-Hand-Schule“ wurde eine aus Militärschrott gegossene Friedensglocke überreicht. Der Treck, der zu Beginn aus sechs Planwagen, rund 30 Teilnehmern und 20 Pferden bestand, war am 8. Mai in Berlin gestartet.
Die feierliche Übergabe der Glocke habe in der Aula der Schule mit etwa 300 Schülern und Vertretern der Deutschen Botschaft und der Jerusalemer Stadtverwaltung stattgefunden, berichtet Pfarrer Helmut Kautz auf der Facebook-Seite des Friedenstrecks. Johaina Dakwar Salim, Direktorin des Grundschulzweigs der Schule, sagte: „Vor drei Stunden waren wir noch fremd und jetzt sind wir Familie. Ihr gebt uns mit der Glocke Hoffnung auf eine lichtvolle Zukunft.“
Foto: IsraelnetzDer Glockenwagen sei durch den niederländischen Therapeuten Arthur du Mosch übergeben worden, Gründer der Organisation „Out of the Wilderness“. Er arbeite mit traumatisierten Soldaten und setze in seiner Therapie auch Pferde ein, berichtet Kautz. Friedbert Enders, ehemaliger Offizier in NVA (Nationale Volksarmee der DDR) und Bundeswehr, sagte bei der Veranstaltung: „Der Wagen, der den Friedenstreck angeführt hat, soll nun Menschen helfen, nach Krieg und Trauma wieder Frieden in sich selbst zu finden.“
Foto: IsraelnetzIn der „Hand-in-Hand-Schule“ werden jüdische, christliche und muslimische Kinder gemeinsam unterrichtet. Die Reise des Friedenstrecks sollte ursprünglich über die Türkei, Syrien und Jordanien führen, wurde aber nach einer Einreiseverweigerung an der türkischen Grenze in zwei Etappen aufgeteilt. Die Friedensglocke wurde deshalb schließlich per Schiff von Thessaloniki in Griechenland nach Haifa in Jerusalem transportiert. In Israel setzte der Treck die letzten 100 Kilometer seine Reise nach Jerusalem dann mit einheimischen Pferden fort. Der Treck besuchte auf dem Weg nach Jerusalem außerdem noch verschiedene Schulen im Land.
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Die Gruppe um den brandenburgischen Pfarrer Helmut Kautz hat mehr als 3.500 Kilometer hinter sich und ist durch acht Länder gereist. Die Friedensglocke solle als „mahnendes, hoffnungsvolles Zeichen, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist, sondern eine gemeinsame Aufgabe bleibt“ dienen, so Kautz. Glocke ist 65 Kilogramm schwer und wurde 2020 mit eingeschmolzenem Militärschrott gegossen. Das verdeutliche das biblische Prinzip „Schwerter zu Pflugscharen“, erklärt Pfarrer Kautz. Die Inschrift der Glocke lautet: „Jagt dem Frieden nach mit jedermann“ aus Hebräer 12,14.