In ihrer schwarzen Priesterkleidung treten die drei Geistlichen derzeit in diversen französischen Shows auf. Begleitet von butterweichen Streichern und Schlagzeug interpretieren sie geistliche und klassische Stücke neu. Das Trio, das sich "Die Priester" nennt, besteht aus einem Priester, einem Vikar und einem Seminarist der südfranzösischen Diözese Gap. Seit einigen Wochen sind die Franzosen ganz begeistert von deren Album "Spiritus Dei". Der Kirche kann es nur gut tun, besonders in Zeiten, in denen die Hiobsbotschaften über Kindesmissbrauch in verschiedenen Ländern nicht abzureißen scheinen.
Jean-Michel Bardet, Charles Troesch und Dinh Nguyen singen nicht für den eigenen Reichtum. Ihr Erlös ist ausschließlich für kirchliche Zwecke bestimmt. Die "Tageszeitung" (taz) berichtet von einem Konzert in der Basilika Sacré-Coeur von Marseille, bei denen es stehenden Ovation gab. "Das wäre wunderbar, wenn es jeden Abend bei der Messe so viel Leute gäbe", sagte laut der Zeitung der Hausherr, Pfarrer Jean-Pierre Ellul.
Der Manager des Trios ist ihr Bischof in Gap, Jean-Michel di Falco. Zusammen mit einem Freund, dem Musiker Didier Barbelivien, organisierte er ein Casting. Am Ende gewannen Bardet, Troesch und Nguyen. Vorbild war die irischen Gruppe "The Priests", die vor einem halben Jahr mit religiösen Klassikern in lateinischer und englischer Sprache die britischen Charts stürmten.
Vor zwei Jahren feierten Mönche aus dem Stift Heiligenkreuz bei Wien ähnliche Erfolge in Deutschland. Sie präsentierten auf ihrem Album "Chant – Music for Paradise" eigentlich wenig chart-taugliche gregorianische Choräle. Dennoch landeten sie in den Top Ten der deutschen und britischen Charts und gewannen den "Echo", einen der begehrtesten Musikpreise Deutschlands. (pro)