Sachsen gilt als das evangelikale unter den neuen Bundesländern, gleichzeitig gehen dort zahlreiche Pegida-Demonstranten auf die Straße. Im Interview mit Christ & Welt sagt der CDU-Bundestagsabgeordnete Frank Heinrich, Fremdenhass sei kein alleiniges Problem Sachsens.
Von PRO
Foto: Susanne Domaratius/frankheinrich.de
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Frank Heinrich glaubt nicht, dass ein Großteil der Evangelikalen den Positionen von Pegida und AfD vertritt
Frank Heinrich, der CDU-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Chemnitz, sieht, dass es in Sachsen vermehrt zu fremdenfeindlichen Vorfällen gekommen ist. Er denke jedoch nicht, „dass Fremdenhass allein ein sächsisches Phänomen ist“, sagte er im Interview mit der Zeit-Beilage Christ & Welt. In Sachsen seien „mehr Dinge – im doppelten Wortsinn – in Brand geraten“. Die Sachsen diskutierten jedoch die gleichen Themen, läsen die gleichen Zeitungen. Das Phänomen Fremdenhass betreffe nicht nur Sachsen. Heinrich fügt an: „Vielleicht will ich das auch nicht glauben. Ich wüsste aber nicht, woran man festmachen sollte, dass das in Sachsen schlimmer ist als anderswo.“
Heinrich sitzt im Vorstand der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA) und weist im Interview darauf hin, dass sich die DEA und ihr Vorsitzender Michael Diener von Fremdenhass sowie von Pegida und AfD distanziert haben. Als die rechten Stimmen anwuchsen, habe die Organisation gegengesteuert, Flüchtlinge willkommen geheißen und Tipps für ein gemeinsames Weihnachtsfest gegeben.
Heinrich: Viele „besorgte Bürger“ heften sich Etikett „evangelikal“ an
Es existiert der Vorwurf, dass ein Teil der Evangelikalen den Positionen der AfD und Pegida nahe stehe. Heinrich beobachte, dass sich viele der „besorgten Bürger“ das Etikett „evangelikal“ anhefteten. Diese würden gehört, weil sie laut seien. „Aber aus der Lautstärke kann man auf keine Mehrheit schließen. Ich glaube nicht, dass ein Großteil der Evangelikalen so tickt.“ Viele, die er kenne, hülfen Flüchtlingen.
Auf die Frage, warum die Kritik der sächsischen Landeskirche an AfD und Pegida leise sei, brachte er seinen Wunsch an, dass sich die Kirche stärken zu Wort melde. Gleichzeitig wies Heinrich auf das Plädoyer der Landeskirche für die Aufnahme von Flüchtlingen im Oktober hin. Durch diese Stellungnahme hätten sich „zahlreiche Pegida-nahe Mitglieder ziemlich kritisiert“ gefühlt.
Pegida-Anhänger suchen selten Gespräch mit Heinrich
Der 52-jährige CDU-Mann möchte mit Pegida-Sympathisanten in den Dialog treten. „Aber Pegida-Anhänger schlagen bei mir selten auf. Dann stehen sie in Chemnitz auf der Straße, sagen, sie würden nicht gehört, hatten aber gar nicht versucht zu reden.“ Das empfindet er als „seltsam“. Bevor die Menschen demonstrieren gingen, sollten sie erst miteinander reden – im persönlichen Gespräch, im Telefonat oder Brief. „Wenn das mehrmals nicht klappt, hoffe ich, sie gehen auf die Straße.“ Demonstrieren sei aber nicht „unser erstes Medium“. (pro)
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