Einmal pro Woche wird die Süddeutsche Zeitung in nächster Zeit eine Fotokolumne präsentieren. Im Fokus stehen dabei gläubige Menschen in New York. Die ungeahnte Vielfalt, die die Stadt bietet, präsentiert der Fotograf Martin Schoeller.
New York City hat eine riesige Bandbreite an religiösen Richtungen und Weltanschauungen. Seit 15 Jahren nehme die Zahl der Gläubigen in dieser Stadt stetig zu. Der deutsche Fotograf Martin Schoeller hat sich intensiv damit befasst und das Ganze in Bildern festgehalten. Der 49-Jährige lebt seit 1993 in New York.
Absagen aus den Redaktionen
„So viele Religionen an einem Ort kannte ich nicht“, sagt Schoeller in der Süddeutschen Zeitung. Er absolvierte seine Lehrzeit bei der Star-Fotografin Annie Leibovitz. Seine Bilder waren auf den Titelseiten großer Magazine. Das jetzt umgesetzte Projekt hatte er schon lange geplant. Viele Redaktionen hatten es abgelehnt, weil sie eine zu große Gefahr darin sahen, dass die Religionen bei einer Gegenüberstellung einen Wettbewerb sahen.
Seit diesem Sommer hat er das Projekt vorangetrieben. Zusätzlich zur gedruckten Ausgabe der Süddeutschen Zeitung wird er die Bilder auf seinem Instagram-Konto veröffentlichen. Dazu gibt es Protokolle der Gläubigen und Geistlichen, deren Bekenntnisse unkommentiert bleiben sollen.
Die meisten Einwanderer bringen ihren Glauben mit
Laut der Bundesbehörde United States Census, die regelmäßig Volkszählungen durchführt, lebten im Stadtteil Elmhurst im Bezirk Queens Menschen aus 156 Nationen. Das Institut für bedrohte Sprachen habe herausgefunden, dass es in New York mehr als 800 Sprachen gebe. Die meisten Einwanderer brächten ihren Glauben mit. „Für Einwanderer war der Glaube schon immer eine Heimat in der Fremde“, schreibt die Süddeutsche Zeitung.
Die Zeitung beruft sich auf eine andere Untersuchung, die herausfand, dass in New York mehr Gläubige leben als im „Bible Belt“ des Südens. Dazu zählen in den USA auch Sekten wie die Scientology und die Church of Satan. Auch der Atheismus und der säkulare Humanismus stehen als gleichberechtigte Glaubenssysteme daneben.
Schoeller erinnert an die Worte des ehemaligen Bürgermeisters David Dinkins, der die Stadt als „wunderschönes Mosaik“ bezeichnet hat. Er wolle mit seiner Serie keinen Wettbewerb eröffnen, sondern einen Blick auf Menschen geben, die glauben.
Von: Johannes Weil