Der US-Bundesstaat Utah hat Pornografie zu einer „öffentlichen Gesundheitskrise“ erklärt. Hirnforscher warnen: Der regelmäßige Konsum von Pornos sei mit Drogensucht vergleichbar.
Von PRO
Durch das Internet ist Pornografie jederzeit verfügbar. Forscher warnen vor den Konsequenzen
Utahs Gouverneur Gary R. Herbert unterzeichnete am Dienstag eine Resolution, die vor den Gefahren der Pornografie warnt und diese zu einer „öffentlichen Gesundheitskrise“ erklärt. „Die Resolution fordert weitere Forschung und Aufklärung, so dass Personen und Familien über die schädlichen Auswirkungen von Pornografie informiert sind“, schrieb der republikanische Politiker auf seiner Facebook-Seite. In der Gesetzesvorlage wird erklärt, Pornografie sei schädlich für die Gesellschaft und habe auch für den Einzelnen negative Auswirkungen, zitiert der Nachrichtensender CNN. Dazu gehöre es, ein Frauenbild zu vermitteln, das Frauen und Mädchen zu Sex-Objekten mache. Zudem fördere Pornografie Prostitution und Menschenhandel.
Utah ist der erste US-Bundesstaat, der ein solches Gesetz verabschiedetet. Ein Verbot von Pornografie ist darin nicht vorgesehen, lediglich soll das öffentliche Bewusstsein für die Risiken der Pornografie geschärft werden. Utah gilt als besonders konservativ und ist eine Hochburg der Glaubensgemeinschaft der Mormonen, zu denen auch Gouverneur Herbert gehört. Nach einer Erhebung von 2009 ist Utah der US-Bundesstaat mit dem höchsten Porno-Konsum.
Internetportal klärt über Folgen der Porno-Sucht auf
Bereits seit 2009 informiert die von Mormonen gegründete Webseite „Fight the new drug“ (Bekämpfe die neue Droge) über die Folgen regelmäßigen Pornokonsums. Das Projekt mit dem Slogan „Porn Kills Love“ wird auch von Christen in Deutschland rezipiert und diskutiert. Unter anderem finden sich dort Artikel, in denen die Zusammenhänge regelmäßigen Pornokonsums mit Problemen wie Erektionsstörungen erklärt werden.
Der Neurowissenschaftler William Struthers, Professor am Wheaton College in Chicago, vergleicht die Auswirkungen von Pornos auf das Gehirn mit der Wirkung von Drogen, die schnell abhängig machen. Pornografie und Drogen wie Heroin nutzen demnach im Gehirn vorhandene Strukturen zum Lustgewinn, um diese besonders zu reizen, erklärte er gegenüber dem Nachrichtenportal The Blaze. Pornografie sei oftmals ein Fluchtpunkt für Menschen, die im echten Leben nicht ausreichend Nähe und Intimität erlebten. Diese Ersatzhandlung sei jedoch schädlich. „Das ist, als ob man ein Snickers isst, wenn man eigentlich einen Salat braucht“, formuliert der Wissenschaftler. „Es schadet der Gesundheit, aber es fühlt sich so gut an.“ Gesünder sei es, einen Apfel zu essen, aber: „Je mehr Snickers du isst, desto weniger süß schmeckt der Apfel.“
Diese Thesen werden auch von der deutschen Max-Planck-Gesellschaft unterstützt, die zum Thema forscht und 2014 eine Studie durchführte. Die Studie lässt den Schluss zu, dass häufiger Pornokonsum zu einer Veränderung im Gehirn führt. Laut dieser Untersuchung verlangt das Gehirn „immer stärkere Anreize […], um das gleiche Belohnungsniveau zu erreichen“.
Widerspruch auf das Gesetz in Utah gibt es von Seiten der Pornoindustrie. So äußerte die „Free Speech Coalition“ (FSC), der Unternehmerverband der Pornobranche, dass das Gesetz auf überholten Moralvorstellungen gegründet und nicht wissenschaftlich fundiert sei. „Keine renommierte oder seriöse Gesundheitsorganisation hat Pornografie als Gefahr für die öffentliche Gesundheit dargestellt“, erklärte die FSC. (pro)
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