Das christliche Medienmagazin

Forscher: „Pegida ist anti-religiös“

„Patriotische Europäer“ demonstrieren Montag für Montag gegen die „Islamisierung des Abendlandes“. Dabei hätten sie mit Religion generell nichts am Hut, meint der Politikwissenschatfler Werner Patzelt.
Von PRO
Der Politikwissenschaftler Werner Patzelt bescheinigt Pegida, anti-religiös zu sein
Der Politikwissenschaftler Werner Patzelt bescheinigt Pegida, anti-religiös zu sein
So wie Pegida gegen eine Islamisierung der europäischen Gesellschaft ist, setzt sich die Bewegung für „die Erhaltung und den Schutz unserer christlich-jüdisch geprägten Abendlandkultur“ ein. So heißt es in ihrem 19-Punkte-Programm. Doch das Christentum spielt für Pegida laut Werner Patzelt keine Rolle. Der Dresdner Politikwissenschaftler ist einer der gefragtesten Experten zum Thema Pegida. In einem Interview mit der Tageszeitung Die Welt sagte er, dass diese Bewegung nicht allein anti-islamisch, „sondern ganz klar anti-religiös“ sei. Dies führt Patzelt auf das atheistische DDR-Regime zurück. Dort habe gegolten: „Religion ist etwas für Dumme – und im Übrigen gefährlich, teils als ‚Opium‘, teils als Quelle von Gewalt.“ Das Christentum nehme im Osten Deutschlands niemand mehr ernst, deshalb richte sich die Bewegung auch nicht gegen dessen Einflüsse. Das sei beim Islam anders, weil ihn auch viele Muslime selbst sehr ernst nähmen. Diese Erkenntnis kam Patzelt, als ein Journalist des arabischen Senders Al Dschasira danach fragte, welches Verständnis die Demonstranten von Religion hätten. „Da fiel mir wie Schuppen von den Augen, dass die so oft diskutierte Islamkritik in Wirklichkeit eine Kritik an der politischen Rolle von Religion ist“, erzählte er in einem Interview mit der Akademie Berufliche Bildung der deutschen Zeitungsverlage.Hinsichtlich der Frage, welche Menschen Pegida ausmachen, stimmte Patzelt gegenüber der Welt dem Befund seines Kollegen Hans Vorländer zu, der eben dies wissenschaftlich analysierte. So sei Pegida „keine mehrheitlich islamfeindliche Bewegung“, die gegen Ausländer hetze. Die Demonstrationen seien in erster Linie „von Trotz und Empörung getragene Zusammenkünfte von Leuten rechts der politischen Mitte“. Diese fühlten sich von der etablierten Politik missachtet und als „kleine Leute“ nicht ernst genommen. (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/detailansicht/aktuell/pegida-und-evangelikale-haben-sie-gemeinsamkeiten-90754/
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/detailansicht/aktuell/christen-sollten-nicht-bei-pegida-mitlaufen-90679/
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/detailansicht/aktuell/streit-um-mohammed-karikaturen-bei-legida-90686/
Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

PRO fastet Kommentare

Die Passionszeit bedeutet für viele Christen Verzicht auf bestimmte Speisen oder auch Gewohnheiten. Die einen streichen Schokolade aus dem Speiseplan, andere canceln ihr Netflix-Abo. Wir wollen gemeinsam mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, in den sieben Wochen bis zum Osterfest auf unseren Kommentarbereich verzichten. Die Zeit wollen wir nutzen, um uns Gedanken darüber zu machen, wie wir gut miteinander diskutieren können: wertschätzend, fair, aber auch prägnant und klar.
Wie finden Sie diesen Schritt? Schreiben Sie uns gerne eine Nachricht:

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahren Sie mehr darüber, wie Ihre Kommentardaten verarbeitet werden.

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen