In dem Beitrag sucht der Leser jedoch vergeblich nach Beispielen, wann und in welcher Form denn „radikale Christen in die Schulen drängen“. Immerhin widmet „das Magazin für engagierte Eltern“ aus dem Hause Burda dem Thema „Vertreibt Gott die Wissenschaft?“ zwei Seiten in der aktuellen Ausgabe. Die Fakten, die diesen Behauptungen zu Grunde liegen sollen, verrät die Autorin leider nicht. Sie bezieht sich auf Ereignisse in den USA – und die „Taktik der amerikanischen Kreationisten, die Einfluss nehmen auf lokale Schulbehörden“.
Wissenschaft gegen Bibel
Der Leser erfährt allerdings, dass sich „in Deutschland die Versuche mehren, die Evolution in Frage zu stellen“. Als Beleg dient die Aussage des Pflanzenphysiologen Ulrich Kutschera (Universität Kassel). Dieser berichtet von Lehrern, deren Biologieunterricht von Schülern kritisiert werde, weil sie „der Wissenschaft und nicht der Bibel folgen“. Oft seien diese Schüler Angehörige der Zeugen Jehovas, so das Magazin.
Wenige Absätze später geht es um „evolutionskritische Lehrmaterialien“ der Studiengemeinschaft „Wort und Wissen“, einer Vereinigung christlicher Wissenschaftler und Pädagogen. Leider kommt in dem Focus-Beitrag keiner der christlichen Wissenschaftler selbst zu Wort. Hätte die Autorin zumindest auf den Internetseiten von „Wort und Wissen“ nachgelesen, dann hätte sie feststellen können, dass deren Mitglieder weder in die Schulen „drängen“, noch die Forderung aufstellen, die Evolution aus dem Unterricht zu vertreiben.
„Wort und Wissen“: Pauschale Verurteilung
Die Studiengemeinschaft sagt zu dem Vorwurf, die Evolutionstheorie aus dem Biologieunterricht entfernen zu wollen: „Solche Bestrebungen werden von der Studiengemeinschaft Wort und Wissen nicht verfolgt“. Die Position von „Wort und Wissen“ lautet: „Die biblische Schöpfungslehre als Gesamtschau gehört nicht in den Biologieunterricht, sondern in den Religionsunterricht; abgeleitete wissenschaftlich prüfbare Teilaussagen von Schöpfungslehren sollten mit Schülern im Biologieunterricht jedoch diskutiert werden können“.
Dies verschweigt der Artikel leider. Er endet mit der Bewertung des Würzburger Zoologen Bert Hölldobler. Dieser sagt: „Kein ernsthafter Wissenschaftler, auch nicht unter denen, die religiös sind, stellt die Evolution in Frage. Die Evolution ist keine Theorie, sondern eine Tatsache. Man wertet diese Leute nur auf, wenn man sie ernst nimmt.“
Mehr zu dem Thema „Gehört die Schöpfungslehre in die Schule?“ lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Christlichen Medienmagazins pro.
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