Abrahs Burstyn etwa, ein ultra-orthodoxer Jude aus Israel, suchte ein Handy ohne Internetzugang, Unterhaltung oder SMS-Funktion. Er wollte mit seinem Handy weder Fotos machen noch Musik herunterladen, er wollte einfach nur telefonieren. Weil er aber kein entsprechendes Gerät fand, fragte er bei der israelischen Handyfirma „MIRS Communications“ nach „koscheren“ Handys. Die Firma brachte kurzerhand ein neues Gerät auf den Markt, das nur spartanisch ausgestattet ist. In Israel haben bereits 20.000 Menschen das „koschere“ Handy gekauft.
„Hast du heute schon mit Gott gesprochen?“
In Deutschland gibt es bereits seit einiger Zeit das Angebot, per SMS kurze Bibeltexte zu erhalten. Amerikanische Mobilfunkanbieter gehen nun noch weiter. Das kalifornische Unternehmen „Good News Holding“ hat ein besonderes Angebot: „FaithMobile“ bietet seinen Kunden Bibeltexte, Klingeltöne mit christlichen Liedern und kurze Videobotschaften zum Download. Außerdem plant der Anbieter, seine Kunden in Zukunft auch mit Predigten, aktuellen Informationen und Filmkritiken zu bedienen. Der Handy-Dienst wirbt dabei mit dem Slogan: „Hast du heute schon mit Gott gesprochen?“
Diese Produkte machen Religion für Menschen bequemer, die keine Zeit für Kirche haben, meint etwa David Kirkpatrick, einer der Gründer des amerikanischen Unternehmens. „In unserer geschäftigen Zeit wird die Möglichkeit, einen schnellen Zugang zu religiösen Ressourcen zu haben, dazu beitragen, mit Gott in Verbindung zu bleiben.“
Blasphemie oder öffentliches Bekenntnis?
Auch die islamische Welt steht dem christlichen Handy-Dienst in nichts nach: In Dubai werden Muslime per Handy an ihr rituelles Gebet erinnert. Im Service inbegriffen ist die Himmelsrichtungsanzeige nach Mekka. Außerdem enthält das Handy eine vollständige Version des Koran, sowie eine Alarmfunktion mit der Stimme eines Muezzins.
Viele Kunden dieser Handy-Angebote sind offenbar davon begeistert, modernste Technik mit traditionellen Werten zu verknüpfen. Andere muslimische Führer bezeichnen die religiösen Klingeltöne hingegen als schlicht blasphemisch.