Die Organspenderin ist an Krebs erkrankt und weiß, dass sie demnächst sterben wird. Während der Sendung will sie entscheiden, welcher der Bewerber ihre noch gesunde Niere erhalten soll. Die „Große Spendershow“ am Freitag, 1. Juni um 20.30 Uhr stellt die drei Bewerber mit kurzen Filmen vor. Die Kurzporträts zeigen Details aus dem Leben und Umfeld der Todkranken, die zwischen 18 und 40 Jahre alt sind.
Der niederländische Fernsehsender BNN möchte mit der Sendung nach eigenen Aussagen auf die schwierige Situation von Patienten aufmerksam machen, die oft jahrelang oder sogar vergeblich auf ein Spenderorgan warten. Außerdem soll die Sendung an den BNN-Gründer und Fernsehmoderator Bart de Graaf erinnern, der selbst chronisch krank war und mehrere Nierentransplantationen erlitten hatte. Er starb 2002 im Alter von 35 Jahren an einem Nierenleiden.
Konzept moralisch verwerflich
In den Niederlanden löste die angekündigte TV-Show Diskussionen aus. Wie die Tageszeitung „Die Welt“ berichtet, beschäftigt sich inzwischen das niederländische Parlament mit der Sendung. Der Pressesprecher der Christdemokratischen Partei CDA, Joop Atsma, nannte das Konzept „moralisch falsch und verwerflich“. Er forderte die Regierung auf, ein Gespräch mit BNN zu führen und dem Vorhaben „einen Riegel vorzuschieben“. Eine Klage gegen die Ausstrahlung wurde laut Bericht der „Welt“ in erster Instanz abgewiesen.
BNN-Chef Laurens Drillich verteidigte das Konzept in einem Interview mit dem niederländischen Sender „Radio Eins“: „Die Bewerber haben eine Chance von 33 Prozent, eine Niere zu bekommen. Das ist wesentlich besser als bei Menschen auf der Warteliste.“
Der Direktor der niederländischen Organspende-Organisation, Paul Beerkens, äußerte sich kritisch. Man sei zwar froh, dass die Problematik der Organspende in der Sendung angesprochen werde. „Aber die Art und Weise, wie das geschieht, ist nicht unser Fall.“
Die Produktionsfirma Endemol zeichnet verantwortlich für die Sendung. Endemol hatte im Jahr 1999 das umstrittene Format „Big Brother“ entwickelt.