Fernsehgottesdienst „Hour of Power“ in Finanznot

Die bekannte Gemeinde "Crystal Cathedral" in Südkalifornien, aus der der Fernsehgottesdienst "Hour of Power" - auch in Deutschland - ausgestrahlt wird, hat einen Insolvenzantrag gestellt. Die Finanzkrise habe die Erlöse einbrechen lassen, und die Gemeinde habe nicht rechtzeitig ihre Schulden zurückzahlen können, teilte die Gemeindeleitung mit.
Von PRO

Wie die Nachrichtenagentur "Associated Press" (AP) berichtet, belaufen sich die Schulden der Gemeinde auf umgerechnet 31 Millionen Euro. Ihre Grundstücke sind mit Hypotheken von 26 Millionen Euro belastet. Die Kirche schuldet mehreren Hundert Gläubigern 5,4 Millionen Euro, etwa für verschiedene Dienstleistungen wie Werbekampagnen oder Tiere, die zum Ostergottesdienst in der Kirche aufgetreten waren.

Die Gemeinde verhandelt nun mit den Kreditgebern über Rückzahlungspläne, doch einige von ihnen wollten das Geld schnell zurück haben. "Harte Zeiten halten nie für immer an", tröstete sich die Hauptpastorin Sheila Schuller Coleman, Tochter des Gemeindegründers, vor Journalisten am Montag. "Jeder Sturm zieht auch wieder vorbei. Mehr denn je müssen die Menschen diese Botschaft jetzt hören."

Angesichts der Finanzkrise habe die Gemeinde bereits Arbeitsverträge gekürzt, die Anzahl der produzierten "Hour of Power"-Sendungen verringert und Eigentum verkauft. Auch ein großes Festspiel zu Ostern mit dem Titel "Glory of Easter" sei abgesagt worden. Die Sonntagsgottesdienste würden jedoch weiter abgehalten.

Kristina Oliver, deren Firma Tiere für die Veranstaltung "Glory of Christmas" vermietet hatte, sagte gegenüber AP, die Gemeinde schulde ihr 41.000 Euro. "Sie haben nie irgendwelche Anzeichen gemacht, die Schulden zurückzahlen zu wollen, oder sich irgendwie dafür angestrengt. Jedes Mal, wenn wir angefragt haben, hat man uns geantwortet: ‚Sagen Sie uns nicht, wie wir unser Geschäft zu machen haben‘." Sie selbst kenne die Gemeinde seit 30 Jahren, daher sei sie umso verärgerter darüber, dass die Christen nicht alle "Karten auf den Tisch" lege.

Die Einnahmen der "Crystal Cathedral" sackten im Jahr 2009 um 30 Prozent ab, sagte Jim Penner, ein Pastor der Kirche und Produzent des Fernsehgottesdienstes. Danach habe die Gemeinde ihre Schulden nicht so schnell zurückzahlen können, wie die Gläubiger es verlangt hätten. Nun wolle sie keine neuen Kredite mehr aufnehmen, und den Spendenerlös für die Rückzahlung der bestehenden Schulden verwenden. Penner zeigte sich zuversichtlich, dass am Ende alle Gläubiger bezahlt werden könnten.

Früher Gottesdienste im Autokino

Die Gemeinde wurde 1955 von Reverend Robert H. Schuller gegründet, der bis heute regelmäßig in der Fernsehsendung "Hour of Power" predigt. Anfangs hielt Schuller die Gottesdienste in einem Autokino ab. Die Zahl der Gemeindemitglieder wuchs auf später 10.000 an. Das Kirchengebäude, das sich durch riesige Glas-Wände auszeichnet, ist zu einer Touristenattraktion in Südkalifornien geworden. Seit 1971 produziert die Gemeinde die Sendung "Hour of Power". Diese ist damit eine der am längsten laufenden Sendungen in den USA und der meistgesehene Fernsehgottesdienst der Welt. Die Sendung wird von 170 Rundfunk- und Fernsehstationen in Amerika ausgestrahlt. Das weltweite Publikum liegt bei schätzungsweise 10 Millionen Zuschauern, zu sehen ist die Sendung in knapp 156 Ländern. In Deutschland war "Hour of Power" früher auf "VOX" zu sehen, nun läuft sie auf den Sendern "Tele 5", auf dem Regionalsender "rheinmaintv" und auf "Bibel TV". (pro)

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