Fernsehdokumentation: „Wählt Jesus! Amerika in Gottes Hand“

Der in Israel geborene Filmemacher Ilan Ziv wollte seinem Heimatland entfliehen, weil ihn die Verquickung von Religion und Staat störte. Bei der Recherche zu seiner Dokumentation "Wählt Jesus! Amerika in Gottes Hand" kam er jedoch zu dem Schluss: auch in Amerika gehören Politik und Glaube untrennbar zusammen. Der 85-minütige Film, der noch bis Dienstag online zu sehen ist, geht auch den Spuren der evangelikalen Bewegung in den USA auf den Grund.
Von PRO

Ziv reiste für seinen Film 7.000 Kilometer quer durch Amerika. Dabei ging er der Frage nach, wie die Wähler bei ihrer Entscheidung am 4. November vom Glauben beeinflusst sind. In Iowa, New Hampshire, Kentucky, South Carolina, Georgia, Alabama und Texas besuchte er Kirchengemeinden, sprach mit Baptisten, Katholiken, Rabbinern, Muslimen und Evangelikalen. Seinen Film „Wählt Jesus! Amerika in Gottes Hand“ strahlten die Sender Arte und ZDF diese Woche aus. Auf der Webseite des Kulturkanals „Arte“ ist der Film noch bis Dienstag, 21. Oktober, 21:02 Uhr, online zu sehen.

Der Filmemacher verließ sein Heimatland Israel nach dem Jom Kippur-Krieg 1973, weil er es satt war, dass Religion und Staat zu sehr miteinander vermischt wurden, erzählt er. In Amerika, so glaubte er, seien Religion und Staat voneinander getrennt. Nach den Anschlägen des 11. September wurde ihm jedoch klar: „Das, wovor ich geflohen war, holte mich wieder ein.“

Alle Kandidaten des Präsidentschaftswahlkampfs bekennen sich zu ihrem Glauben. Ziv besuchte Aktivisten, die sie in ihrem Wahlkampf aus religiösen Gründen unterstützen. Schließlich kommt er zu dem Schluss: auch in den USA sind Religion und Staat miteinander vermischt.

Der Religionswissenschaftler Randall Balmer erläutert ihm, dass etwa die schwarze Kirche, aus der Barack Obama stammt, schon immer sehr politisch war. Wenn man früher als Schwarzer politisch aktiv sein wollte, wurde man Pastor. Das wirke bis heute nach, auch auf Obama, der Mitglied der „United Church of Christ“ ist.

„Gott steht hinter USA und Israel“

Eine andere Frau will die katholischen Wähler für John McCain gewinnen. Was Katholiken und Evangelikale vereint: sie sind vehement gegen Abtreibung. Ebenso ist das Thema Israel ein verbindendes Element wiedergeborener Christen, stellt der Filmemacher fest. So sprach etwa McCain beim Jahrestag der Unterstützung Israels. Pastor John Hagee ruft den Gästen zu: „Gott hat sich hinter die Juden gestellt, und das Land Israel gehört den Juden. Den Palästinensern hat das Land nie gehört.“

Eine evangelikal gläubige Familie in Iowa meint in dem Dokumentationsfilm: auch die USA sind nur deswegen so groß geworden, weil es dort so viele gläubige Menschen gibt. Eine andere Familie in Ohio sagt dem Filmemacher: „Es gibt nur zwei Nationen, die auf religiösen Prinzipien aufgebaut sind: Israel und die USA.“

Keimzelle der evangelikalen Bewegung

Ziv besucht auch die Region Red River in Kentucky, wo vor über 100 Jahren eine große Erweckungsbewegung für den Beginn der evangelikalen Bewegung in den USA sorgte. Jährlich gedenken zahlreiche Menschen dort – teilweise in den Kleidern des 19. Jahrhunderts – diesem „great awakening“. Zwischen 1800 und 1880 bekehrten sich Tausende Menschen und verfolgten die „Grundprinzipien des evangelikalen Glaubens: Betonung auf individuelle Bekehrung, Regeneration des Glaubens und ekstatische Frömmigkeit“.

Der Film „Wählt Jesus! – Amerika in Gottes Hand“ (Originaltitel: „Jesus Politics“) stellt Fragen wie „Welche Rolle spielen Glaube und Religion im amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf? Wie ist es zu erklären, dass in einem Land, in dem die Trennung von Kirche und Staat in der Verfassung garantiert ist, religiöse Organisationen so viel Macht ausüben?“ (PRO)

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