Seinen Vater hatte er nie kennengelernt, bei der Großmutter wuchs er auf, die Empfängerin von Sozialhilfe war. Auf Schulfahrten habe er wegen der finanziellen Lage oft nicht mitkommen können: Der Werdegang Meinhardts war „nicht ganz leicht“, urteilt die FAS, zumal im Umfeld einer reichen Stadt wie Baden-Baden.
Im Grundschulalter habe er die Religion entdeckt, durch eine Gottesdienst-Einladung der Gemeindediakonin, die zu seinem kirchlichen Engagement führte. „So begann Meinhardts Nähe zur Kirche und zum Glauben.“
Nach dem Schulabschluss entschied er sich für ein Theologie-Studium, das er aber nicht abschloss: Er musste Wehrdienst leisten, da der Oberkirchenrat eine Freistellung für den Theologie-Studenten ablehnte. Zudem entschied sich Meinhardt dafür, die kranke Großmutter zu pflegen: „Das war eine wichtige Entscheidung, die mein Leben geprägt hat“, zitiert ihn die FAS. Heute setzt sich der 46-Jährige dafür ein, dass bei der Vergabe von staatlicher Stipendien das soziale Engagement der Bewerber Gewicht hat.
Bei den Jungen Liberalen in Baden-Baden begann der politische Aufstieg. Heute versucht Meinhardt, seinen Glauben in das politische Leben hineinzutragen: Mit zwanzig weiteren Parteifreunden gründete er die Gruppe „Christen in der FDP-Bundestagsfraktion“, zu der heute 48 von 93 Fraktionsmitglieder gehörten, erklärt Meinhardt. Er selbst teile nicht alle Positionen der Kirche, setzt sich etwa für eine begrenzte Zulassung der Präimplantationsdiagnostik ein.
In seinem Leben sei alles anders gekommen, als geplant, es sei jedoch „gut gekommen“, resümiert Meinhardt in der FAS. Ohne den Glauben, bekennt er, hätte er das nicht geschafft. (pro)