FDP Hessen fordert „Kunde der Religionen“

Eine multikulturelle "Kunde der Religionen" soll künftig den christlichen Religionsunterricht ersetzen. Das zumindest fordert die FDP Hessen in ihrem aktuellen Wahlprogramm.
Von PRO

Seit Sonntag steht es fest: Die CDU bleibt weiterhin stärkste Kraft in Hessen. Zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres traten die Bürger an die Wahlurne und gaben damit auch den zu erwartenden Koalitionspartner vor, die FDP. Doch gerade was Fragen des Glaubens und der Bildungspolitik angeht, könnten sich die Koalitionsverhandlungen schwierig gestalten.

In ihrem Hessen-Wahlprogramm fordern die Liberalen die Einführung einer „Kunde der Religionen“ anstelle des klassischen Religionsunterrichts. Diese soll alle Glaubensrichtungen gleichwertig thematisieren. Im Programm der FDP heißt es: „Das Fach soll innerhalb eines Schuljahres von Religionslehrern verschiedener Konfessionen unterrichtet werden mit dem Ziel, den jeweils eigenen Glauben zu festigen und das Wissen über die anderen Religionen nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Ausübung religiöser Handlungen zu erlernen.“

FDP will „Weltoffenheit und Toleranz“ fördern

Derzeit, so heißt es seitens der FDP, werde der christliche Religionsunterricht in weiten Teilen Hessens konfessionsübergreifend gestaltet, da es zu wenige getaufte Schüler gebe. Auch was die Lehrkräfte betrifft, herrsche ein Mangel. Nichtchristliche Schüler hingegen würden gar nicht im Fach Religion unterrichtet.

Mit ihrer Forderung will die FDP laut Wahlprogramm „Weltoffenheit und Toleranz“ fördern. „Für den Unterricht in ‚Kunde der Religionen‘ sind geeignete Lehrpläne unter Mitwirkung von Vertretern der einzelnen Religionen, Kirchen, Konfessionen und Glaubensrichtungen zu erarbeiten“, heißt es weiter.

Die in Verhandlungen befindlichen Parteien wollten sich gegenüber pro nicht zu dem Thema äußern. Wie es genau um die Frage des Religionsunterrichts bestellt sei, werde sich während der Verhandlungen zeigen. Dennoch: Die CDU dürfte den Forderungen der FDP kritisch gegenüberstehen. Im aktuellen Regierungsprogramm der CDU Hessen heißt es: „Im Rahmen einer wertegeleiteten Erziehung ist der Religionsunterricht unverzichtbar. Die Erfahrung und das Wissen der eigenen geistigen, religiösen, weltanschaulichen und kulturellen Herkunft ist die Voraussetzung, um eine überdachte eigene Position in Wert- und Glaubensfragen zu entwickeln. Nur so kann auch Toleranz gegenüber anderen Auffassungen entwickelt und eingeübt werden.“ Die CDU verspricht dort eine Sicherstellung konfessionell gebundenen Religionsunterrichts.(PRO)

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