Unter der Überschrift „Brüder, öffnet euch“ hat sich die Frankfurter Allgemeine Zeitung dem Pietismus gewidmet. In dem Artikel geht es auch um die „Sexualmoral“ der Evangelikalen. Die Zeitung bezieht sich dabei auf das Titelthema der aktuellen Ausgabe des Christlichen Medienmagazins pro, „Die Sünden der Frommen“.
Von PRO
Foto: pro
Die FAZ-Autoren nennen Michael Diener den „Chef der Pietisten in Deutschland“
Gottesdienst und Bibelstunden halten die württembergischen Pietisten zusammen, heißt es im ganzseitigen Artikel der Samstagsausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Der Pietismus im Württembergischen sei wie der Katholizismus in Oberschwaben. Die Pietisten hätten maßgeblich zur konservativen Prägung des Südwestens beigetragen. Nun gebe ihnen ihre Gegnerschaft zum grün-roten Bildungsplan wütende Kritik.
Die Autoren Reinhard Bingener und Rüdiger Soldt waren zu Gast in der pietistischen Brüdergemeinde in Korntal unweit von Stuttgart. „Rom des Pietismus“ sei früher der Kosename der Stadt gewesen. Das Zusammenhaltsgefühl sei größer als in den normalen Gemeinden der Landeskirche – jeder kenne jeden.
Pietisten bekommen nur Gehör, wenn sie „quer der Gesellschaft“ sind
Den Präses des Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, Michael Diener, bezeichnen die Autoren mit einem Augenzwinkern als den „Chef der Pietisten in Deutschland“. Unter dem Ende des 19. Jahrhunderts gegründeten Verband seien rund 300.000 Christen organisiert.
Die Petition gegen den Bildungsplan der grün-roten Landesregierung in Baden-Württemberg für mehr „sexuelle Vielfalt“ habe Diener unterschrieben. Er benennt das Dilemma, vor dem die Pietisten und Evangelikalen stünden: Die Fokussierung auf sexuelle Fragen sei eine „Unwucht“. Sie erhielten nur dann Gehör, wenn sie „quer der Gesellschaft liegen“. „Der Kurs gegen die Gesellschaft hält auch die eigene Identität am Leben“, fügt Diener laut FAZ hinzu. Bei der jüngeren Generation gebe es durchaus ein Bewusstsein für diese „Unwucht“.
„Homophob“ vor alles andere gestellt
In den „eigenen Reihen“ habe Diener vor geraumer Zeit eine Debatte zur Sexualmoral losgetreten. Die Evangelikalen hätten eine „Sündenhierarchie“ aufgebaut, zitiert die FAZ aus einem pro-Interview mit Diener. In dieser Hierarchie stünden sexualethische Fragen sehr weit oben. „Gott hat uns zehn Gebote gegeben, nicht nur eines“, betonte Diener im Gespräch. „Wir wollen eine missionarische Kirche sein“, stellt Diener fest und fragt: „Kann man das noch, wenn vor alles ‚homophob‘ gestellt wird?“
Mit dem 2001 von der rot-grünen Bundesregierung beschlossenen Gesetz zur Lebenspartnerschaft habe Diener noch gut leben können. Die EKD-„Orientierungshilfe“ und der baden-württembergische Bildungsplan hätten für Diener aber eine Linie überschritten. Den Bildungsplan nennt er „Programm der Umerziehung“ und ist dankbar, dass die evangelischen und katholischen Kirchen in Baden-Württemberg vor der „Ideologisierung“ des Landesregierung warnten.
Diener: Pietisten sind mehrheitsfähig
Pietistische Position seien im evangelischen Wüttemberg bis heute mehrheitsfähig, meint Diener. Der gesellschaftliche Einfluss des Pietismus sei in Württemberg aber geringer geworden, schreiben die Autoren. Auch wenn Volker Kauder und Günther Beckstein die Gemeinden hin und wieder besuchten, gebe es heute keine Politiker mehr, die sich offen zum Pietischmus bekennen. Wenige Unternehmer, wie Berthold Leibinger, Gesellschafter des Werkzeugmaschinenbauers Trumpf, stünden zu ihrer Nähe zum Pietismus.
Lesen Sie das komplette Interview mit Michael Diener über die Sündenhierarchie der Evangelikalen in der Ausgabe 6/2013 des Christlichen Medienmagazins pro. Kostenlos und unverbindlich bestellen unter der Telefonnummer 06441/915151, via E-Mail an info@pro-medienmagazin.de oder online.
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