F.A.Z.: „Gott verdrückt sich nicht in einer Nacht-und-Nebel-Aktion“

"Gott verdrückt sich nicht in einer Nacht-und-Nebel-Aktion, er stellt sich dem Dunkel und wandelt es." Das ist für Stefan Toepfer, Autor der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (F.A.Z.), in einem Kommentar die zentrale Botschaft des christlichen Osterfestes.
Von PRO
"Das ist zumindest das, was jedes Jahr an Ostern in den Kirchen gefeiert wird: das Versprechen Gottes, da zu sein, auch in der tiefsten Finsternis, die Menschen erleben können. Jener Finsternis, die er selbst im Tod am Kreuz durchlebt hat", schreibt der F.A.Z.-Autor. "Gott verdrückt sich nicht in einer Nacht-und-Nebel-Aktion, er stellt sich dem Dunkel und wandelt es. Das ist die Hoffnung der Christen, der zu trauen die kommende Nacht einlädt."

Toepfer schreibt, bei einer "Nacht-und-Nebel-Aktion" sei es "finster und grau – eine gute Deckung für jemanden, der einfach nur weg will". Doch die christliche Symbolik "in der Nacht von heute auf morgen" sei "eine ganz andere: Licht erhellt das Dunkel, Feuer werden entzündet und viele Kerzen. Lieder besingen die Wende dieser Nacht – nichts, aber auch gar nichts kann so finster sein, dass es keine Hoffnung auf einen neuen Anfang gäbe, selbst der Tod nicht, die dunkelste aller Stunden".

Der Autor greift den Streit um das "Tanzverbot" an Karfreitag auf und zitiert den Frankfurter CDU-Stadtverordneten Michael zu Löwenstein, einen überzeugten Katholiken. In einer Diskussion über den "stillen Feiertag" habe dieser gesagt, Christen empfänden den Tod Jesu wie den Tod eines Freundes. Daher sei es eine "Frage des Anstands", auf Gefühlen der Gläubigen nicht herumzutrampeln.

Toepfer lobt: "Ein persönliches Zeugnis, wie es selten zu hören ist in öffentlichen Debatten. Der evangelische Stadtjugendpfarrer, der an der Diskussion auch teilnahm, hätte es nicht besser ausdrücken können. Ob man es nun so sagt wie Löwenstein oder anders: Im Glauben geht es um Tieferes als das Fürwahrhalten von Lehrsätzen wie dem der Auferstehung Jesu. Gerade in der Osternacht mit ihrer reichen Symbolik und Sprache geht es um grundsätzliche Erfahrungen, die Menschen machen können, und um Bedrohungen, denen sie ausgesetzt sind – ihre Schuldhaftigkeit und ihre Todesverfallenheit. Sie verweist auf einen Horizont, der helfen soll, das Dunkel nicht als ausweglos zu betrachten und Kraft zu finden, sich ihm stellen zu können." (pro)
http://www.faz.net/s/Rub3DFC0DABC5664C30AC70700DD10A965D/Doc~E0825B7CA6CFD4670B5515230D45B9F1C~ATpl~Ecommon~Scontent.html
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