FAS über Homeschooler: Keine „religiösen Spinner“

Rund 1.000 Kinder werden in Deutschland zu Hause unterrichtet. In vielen Fällen gegen das Gesetz. Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" (FAS) berichtet in ihrer aktuellen Ausgabe über eine Homeschooler-Familie, die sogar nach Österreich zog, weil sie die Schulpflicht ablehnt. Religiöse Sektierer seien Anja und Norbert K. deshalb aber nicht.    

Von PRO

Die Romeikes sind die derzeit wohl bekanntesten deutschen Homeschooler. Im vergangenen Jahr suchte die Familie in den USA Asyl. In Deutschland wollte man ihnen nicht erlauben, ihre Kinder zu Hause zu unterrichten. Auch die Dudeks sorgten im vergangenen Jahr für Aufsehen. Für das Recht auf Heimunterricht zogen sie sogar vor das Kasseler Landgericht. Gemeinsam haben diese Familien nicht nur ihre Überzeugung, dass Kinder bei ihren Eltern besser aufgehoben sind als in schulischen Einrichtungen, sondern auch ihren christlichen Glauben. In der aktuellen Ausgabe der FAS zeichnet Autor Alexander Marguier das Portrait einer weiteren Homeschooling-Familie. Mit christlichem Glauben hat ihre Motivation allerdings nichts zu tun. "Hierzulande denken viele erst mal an religiöse Spinner, wenn von Homeschooling die Rede ist. Eine Fehleinschätzung", heißt es im Artikel.

Anja und Norbert K. seien "Freilerner". Soll heißen: Die beiden Sozialarbeiter erziehen ihre Kinder antiautoritär. "Schule ist für sie Zwang, und Kinder sind selbstbestimmte Wesen, denen man das Wissen nicht in staatlichen Lehranstalten einbleuen sollte", beschreibt Marguier. In Österreich herrscht Unterrichtspflicht statt Schulpflicht wie in Deutschland. Eltern dürfen ihre Kinder dort zu Hause unterrichten, ihre Schützlinge müssen aber jährlich Leistungsnachweise erbringen. Wurde der für das entsprechende Jahr vorgesehene Schulstoff nicht erlernt, kann der Staat die Kinder zum Schulbesuch zwingen.

Die FAS zitiert den Bildungsforscher Thomas Spiegler: "Nach meinem Empfinden ist der Umgang mit der Schulpflicht in Deutschland nicht ganz gesund." Pädagogische Fragen gerieten ins Hintertreffen, während die Anwesenheit im Schulgebäude überbewertet werde. Auch das Argument, Kinder eigneten sich in der Gemeinschaft mit Klassenkameraden soziale Kompetenzen an, lässt er nicht gelten: "Wer als Homeschooler später auf eine Schule gewechselt ist, wurde in Sachen Sozialkompetenz von Mitschülern und Lehrern eigentlich durchweg positiv beurteilt." (pro)   

http://www.faz.net/s/Rub867BF88948594D80AD8AB4E72C5626ED/Doc~E896F1FA972BC425B9513B356D57FD1DF~ATpl~Ecommon~Scontent.html
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