FAS: AfD hat keine besondere Nähe zum Glauben

Die Alternative für Deutschland (AfD) liegt mit den beiden großen Kirchen im Streit. Was an ihren Inhalten christlich ist und warum der Islam das große Feindbild der Partei ist, beleuchtet ein Beitrag der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
Von PRO
Bezeichnet sich selbst als „konservativen Christenmenschen”: der Co-Vorsitzende der AfD Jörg Meuthen. Für den Rest der Partei sei dies nicht der Fall, meint die FAS
Der Co-Parteichef der Alternative für Deutschland Jörg Meuthen hatte sich in den Medien als „konservativer Christenmensch“ bezeichnet. Zugleich sieht er die christlich-abendländische als deutsche Leitkultur an. Dass dies für den Großteil seiner Partei nicht gilt, haben die beiden Redakteure der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS), Eckart Lohse und Markus Wehner, herausgearbeitet. Zwar hatte es AfD-Vorstandsmitglied Alice Weidel als Skandal bezeichnet, dass „schutzsuchende Christen in Deutschland aufgrund ihrer Religion drangsaliert werden“. Damit nahm sie Bezug auf eine Studie der Hilfsorganisation Open Doors, die sich mit der Situation von Christen in Flüchtlingsheimen beschäftigt hat. Durch diese Äußerung Weidels sei der Eindruck entstanden, dass die AfD als Schutzmacht des Christentums gegen den Islam fungiere, schreiben Lohse und Wehner.

AfD steht für „menschliche Kälte“

Der mittlerweile ausgetretene Parteigründer Bernd Lucke hatte sich in einer evangelisch-reformierten Gemeinde engagiert. Eine besondere Nähe der AfD zum christlichen Glauben sei aber nicht zu erkennen. Das Gegenteil sei der Fall: „Die Wähler der AfD stehen den Kirchen besonders fern, Konfessionslose sind unter ihnen überrepräsentiert.“ Als angespannt bezeichnen die beiden Journalisten auch das Verhältnis der AfD zu den Kirchen. Sowohl der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm als auch andere Bischöfe hätten die Partei öffentlich für ihre „menschliche Kälte“ kritisiert. Im Gegenzug bezeichnete Björn Höcke, der AfD-Fraktionsvorsitzende im Thüringer Landtag, Kirchenfunktionäre als „verrottet“. Beim Katholikentag durften AfD-Politiker nicht an Podien teilnehmen. Der Parteivize Alexander Gauland hatte dem Christentum sogar die geistige Kraft abgesprochen. Es gebe unter den AfD-Anhängern die Sorge, „dass eine uns fremde Religion sehr viel prägender ist als unsere abendländische Tradition“. Damit ziele die Partei auf den Islam und stelle das kulturell Fremde in den Vordergrund. Die Scharia mache es unmöglich, ein Demokrat zu sein, argumentiere die AfD. Für die beiden FAS-Redakteure hat die Verweigerungshaltung der AfD Methode: „Ein Feindbild funktioniert einfach umso besser, je weniger man über den Feind weiß.“ (pro)
https://www.pro-medienmagazin.de/kommentar/detailansicht/aktuell/afd-und-zentralrat-der-muslime-geplanter-eklat-96221/
https://www.pro-medienmagazin.de/politik/detailansicht/aktuell/afd-vize-gauland-wir-sind-keine-christliche-partei-96208/
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