Sitzt mein Sohn im Unterricht, oder ist er mit Freunden im Freibad? Macht meine Tochter Hausaufgaben, oder chattet sie mit ihren Freundinnen? Fragen, die sich alle Eltern hin und wieder stellen, lassen sich durch die Überwachung ihrer Kinder per Smartphone inzwischen leicht beantworten. Die Firma „Familonet“ beispielsweise bietet ein kostenloses Programm an, das bei den Eltern Alarm schlägt, falls sich ihr Kind aus einem vorgegebenen Bereich entfernt. Nach Angaben des Magazins Wirtschaftswoche hat der Dienst 500.000 Nutzer, das sind sechs Prozent der 2011 vom statistischen Bundesamt gemeldeten Familien. Für Kinder ohne Handy wird eine Uhr mit einer Sim-Karte der Telekom angeboten, über die der Träger ebenfalls geortet werden kann.
Andere Apps können darüber hinaus die Aktivitäten von Kindern im Internet beobachten und übermitteln. In Deutschland nutzen 1,2 Millionen Drei- bis Achtjährige das Netz, für Teenager ist die ständige Internetnutzung kaum wegzudenken. Die Gefahren sind vielfältig: sexuelle Belästigung, Cyber-Mobbing oder Foren, in denen Essstörungen verherrlicht werden oder zum Selbstmord ermuntert wird. Die Organisation Jugendschutz.net warnte im Mai davor, dass sich bereits Kinder im Internet über Möglichkeiten zur Selbsttötung informieren und sich mögliche Partner für gemeinsame Selbsttötungen suchen. Entsprechend informiert eine weitere App Eltern, wenn ihr Kind nach dem Stichwort „Selbstmord“ googelt. In den vergangenen Jahren sorgten immer wieder Fälle Jugendlicher für Aufmerksamkeit, die sich wegen Mobbing im Internet umbrachten – wie die 15-jährige Amanda Todd, die vor ihrem Suizid noch in einem YouTube-Video um Hilfe bat.