Es ist nicht ungewöhnlich, dass Politiker Selfies in den sozialen Medien veröffentlichen. Die Zeiten, in denen nur glattgebügelte Profi-Fotos den Weg in die Öffentlichkeit schaffen, sind vorbei. Erst vergangene Woche hat Angela Merkel auf dem G20-Gipfel in Brisbane für Aufregung gesorgt, als sie sich von einem jubelnden Passanten zu einem Selbstporträt mit dem Smartphone hinreißen ließ. Schaden wird es ihr nicht. Im Gegenteil.
Für Prominente sind diese Schnappschüsse eine willkommene Möglichkeit, um Nähe herzustellen. Authentizität geht über den perfekten Look. Selfies sind immer locker, oft lustig, und sie signalisieren: Ich bin einer von euch.
Und doch können Selfies ihr Ziel verfehlen. Ein Beispiel dafür lieferte am Sonntag die SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi. Kurz vor einer Reise wollte sie ihren Facebook-Fans noch einen kleinen Foto-Gruß hinterlassen. Mit ihren Parteifreunden Thorsten Schäfer-Gümbel, dem hessischen SPD-Landesvorsitzenden, und dem Bundestagsabgeordneten Matthias Miersch posierte sie befreit lächelnd vor ihrem Smartphone.
Es störte nicht, dass Schäfer-Gümbel an der Kamera vorbei schaute oder dass das Licht nicht perfekt war. Das gehört dazu. Verstörend wirkte das Foto erst in Kombination mit der Botschaft, die Fahimi als Begleittext veröffentlichte: „Gleich geht‘s los nach Peking und Shanghai. Gemeinsam mit Thorsten Schäfer-Gümbel und Matthias Miersch feiern wir dort 30 Jahre Dialog der SPD mit der KP in China. Wird bestimmt spannend.“