Fachdienst „epd medien“ erscheint seit 60 Jahren

Seit 60 Jahren erscheinen die Medieninformationen "epd medien" des Gemeinschaftswerkes der Evangelischen Publizistik (GEP). Am heutigen Mittwoch feiern die Herausgeber Jubiläum und blicken zurück auf die Entwicklung, die mit den Anfängen des Rundfunks kurz nach dem Krieg begann.
Von PRO

Am 21. Januar 1949 erschien die erste Ausgabe des Fachdienst „epd medien“, das bis 1997 noch „epd/Kirche und Rundfunk“ hieß. Die Medieninformationen des Evangelischen Pressedienstes (epd) richten sich vorrangig an Entscheidungsträger in den Medien und an Medienpolitiker.

Die Redaktion des Blattes wurde mehrfach preisgekrönt. Der Medienforscher Lutz Hachmeister nannte „epd medien“ einst die „Goldwährung“ unter den deutschen Medien-Fachdiensten. GEP-Direktor Jörg Bollmann sagte: „epd medien ist eine der wichtigsten Quellen für Fachinformation und Medienkritik.“ Beispielhaft nannte er die Aufdeckung des „Marienhof‘-Skandals und die in „epd medien“ geführte Debatte über die Zukunft der Rundfunkgremien. epd-Chefredakteur Thomas Schiller wies laut epd auf das besondere Profil des Pressedienstes hin: „Sowohl auf den Schreibtischen der Entscheider als auch an den Nachrichten-Desks der Zeitungen und Sender steht die Agentur-Marke epd für Medienkompetenz.“

Neubeginn in Bethel

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs suchte der epd, der bis 1941 in Berlin erschienen war, einen Neuanfang in Bethel bei Bielefeld. Auf dem Gelände der Von Bodelschwinghschen Anstalten, einer Einrichtung der Behindertenhilfe, fanden sich christliche Journalisten zusammen, die sich für den Rundfunk besonders interessierten, berichtet der stellvertretende epd-Ressortleiter Volker Lilienthal. Der Missbrauch, den die Nazis mit dem Radio als Propagandainstrument getrieben hatten, sollte sich nicht wiederholen, so ihr Entschluss. Zudem sah man in Gestalt des Fernsehens ein neues Medium heraufziehen, das die christliche Familie verändern werde.

Die Redaktion wollte einen Dialog zwischen Kirche und den neu entstehenden Rundfunkanstalten schaffen. Die ersten Ausgaben der so genannten Fachkorrespondenz erschienen erstmals am 21. Januar 1949. Zwei Ausgaben von je 18 Seiten kamen im Monat heraus. Heute erscheint „epd medien“ zweimal wöchentlich in einem Regelumfang von 28 Seiten.

Medien-Wächter deckten Schleichwerbung auf

In den früheren Jahren sei „epd/Kirche und Rundfunk“ ein betont christlicher Programmbeobachter gewesen, der sich vor allem der in Nachkriegsdeutschland entstehenden Radiosender annahm, so Lilienthal. Die epd-Redakteure jener Zeit hätten sich als „Wächter, heute würde man moderner sagen: als Medienkritiker“ verstanden.

In „Kirche und Fernsehen“ – einer Nebenausgabe, die vorübergehend ab 1955 erschien – erschien etwa der Kommentar, „dass es ein Unglück für unsere Familien war, als das Werbefernsehen begann und Vorstellungsbereiche ins Zimmer brachte, vor denen wir unsere Kinder lieber behütet hätten“. In dieser Tradition war es nur konsequent, dass „epd medien“ im Jahr 2005 den Schleichwerbeskandal bei der ARD-Serie „Marienhof“ enthüllte.

In den 1960er Jahren rückte laut Lilienthal der dezidiert christliche Blick auf das Rundfunkprogramm in den Hintergrund und wurde von einer mehr säkularen Branchenberichterstattung abgelöst. Der Historiker Konrad Dussel würdigte jüngst die „Ernsthaftigkeit“, mit der epd-Redakteure seit 60 Jahren die Entwicklung der Medien begleiteten. Auch noch nach Jahrzehnten, so Dussel, müsse dies als „vorbildlich“ gelten. (PRO)

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