Der Glaube ist unter Jugendlichen in Bayern nicht mehr so wichtig. Die Kirche sieht dennoch fast jeder Vierte als Vorbild an. Das geht aus einer Studie des Jugendsenders "on3" des Bayerischen Rundfunks hervor.
Von PRO
Foto: Pierre Metivier (flickr)
An erster Stelle stehen für Bayerns Jugend Werte wie Treue, Ehrlichkeit und Liebe – mindestens 57 Prozent der Studienteilnehmer halten sie für "sehr wichtig". Respekt, Gerechtigkeitssinn und Hilfsbereitschaft rangieren mit Werten zwischen 45 und 49 Prozent direkt dahinter. Am Ende der Werteskala steht die Kirche: Gerade mal acht Prozent der Befragten halten Religiosität und Glaube für "sehr wichtig" in ihrem Leben.
Auf die Frage, wer sie am meisten beeinflusse, antworteten 81 Prozent mit "Familie", und 74 Prozent nannten Lebenspartner. Außerdem gaben 85 Prozent an, von den besten Freunden, Mitschülern oder Kommilitonen (50 Prozent) "stark" oder "sehr stark" beeinflusst zu werden. Die Kirche als Institution landete bei dieser Frage im Mittelfeld: 21 Prozent der jungen Bayern sehen die Kirche als Institution, die ihnen vorlebt, was richtig und wichtig in ihrem Leben ist. Politiker stellen für gerade mal zwölf Prozent der jungen Menschen Vorbilder dar. Prominente wie Dieter Bohlen sind der Umfrage zufolge nur für neun Prozent als positive Identifikationspersonen bedeutsam.
Der Jugendsender "on3" hat im Juni 2010 gemeinsam mit der Unternehmensplanung und Medienforschung des Bayerischen Rundfunks 508 Personen im Alter zwischen 15 und 25 Jahren befragt. Die repräsentative Studie mit dem Titel "Dein 2020" sollte vor allem herausfinden, wie junge Menschen die kommenden zehn Jahre sehen. Ab dem heutigen Dienstag behandeln die Sendungen von "on3-radio" und "on3-südwild" zwei Wochen lang die Ergebnisse der Studie. Optimistischer Blick in die Zukunft
Fast drei Viertel der bayerischen Jugendlichen blicken "optimistisch" in ihre Zukunft. Eine Mehrheit von 80 Prozent sagte, es sei ihr "wichtig" oder "sehr wichtig", in zehn Jahren verheiratet zu sein. 60 Prozent wollen Kinder haben. Nur elf Prozent gaben als Wunsch für die Zukunft an, berühmt zu sein. "Bayern sucht Normalität, keinen Superstar", fassten die BR-Autoren diese Erkenntnis zusammen.
Die meisten Jugendlichen (81 Prozent) gaben an, in Sozialen Netzwerken im Internet aktiv zu sein. Allerdings will fast die Hälfte (44 Prozent) Facebook und Co. künftig seltener nutzen. Zwei Drittel (77 Prozent) der Befragten gehen davon aus, dass sie im Jahr 2020 auch alle aktuellen Nachrichten aus sozialen Netzwerken beziehen werden. Jeder Vierte glaubt, seinen Lebenspartner online zu finden. Doch die Online-Aktivitäten finden nicht blindlings statt: 65 Prozent haben Angst vor Datenmissbrauch. 61 Prozent denken, dass sie in Zukunft über "Social Media" herausfinden können, wo sich ihre Freunde gerade aufhalten, und 55 Prozent wollen sogar Teile ihrer Arbeit in sozialen Netzwerken erledigen.
Engagement außerhalb des Internet wird unter den 15- bis 25-Jährigen nicht sonderlich groß geschrieben. 59 Prozent aller Befragten wissen gar nicht erst, wofür sie sich einsetzen sollten – oder sie wollen schlichtweg kein soziales Engagement zeigen. Gerade mal 37 Prozent benennen zumindest Bereiche, in denen sie sich vorstellen können, zu handeln: Dabei führt der Umwelt- und Klimaschutz (9 Prozent) die Liste knapp vor dem Tierschutz (7 Prozent) an. Der Rest verteilt sich auf den Kampf für Gerechtigkeit, gegen Rechtsextremismus und gegen Studiengebühren (jeweils 2 Prozent).
Generation "Was mit Medien" – nicht in Bayern
Wenn es an die Jobwahl geht, ist es für den Großteil der Befragten "wichtig" oder "sehr wichtig", im Beruf "kreativ und gestalterisch" arbeiten zu können (65 Prozent). Das Leben der "digitalen Bohème", also mobiles Arbeiten als Selbstständiger und ohne feste Bindung an einen Arbeitsplatz, ist gerade mal zehn Prozent "sehr wichtig".
Die Jobwünsche der 15- bis 25-Jährigen sind sehr solide: Rund 16 Prozent der Studienteilnehmer wollen im Jahr 2020 in kaufmännischen Berufen arbeiten, dicht gefolgt von kreativem Arbeiten (12 Prozent) sowie medizinischen (10 Prozent) und bautechnischen Berufen (9 Prozent). In die Medien wollen nur rund drei Prozent der Befragten – die Idee, "mal was mit Medien zu machen", hat sich offenbar überlebt. (pro)
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