Extreme Reaktionen auf Tod von Robin Williams

Dass die Internetgemeinde tausendfach und rasend schnell reagieren kann, ist ein enormer Vorteil – zuweilen verbreitet sie aber auch Hass und Niedertracht. Der Tod von Hollywood-Star Robin Williams hat beide Seiten der Medaille zum Vorschein gebracht. Eine Analyse von Moritz Breckner und Stefanie Ramsperger
Von PRO
Der Tod von Schauspieler Robin Williams hat gezeigt: Die rasend schnellen Reaktionen der Internetgemeinde auf solche tragischen Ereignisse können auch zum Nachteil werden

Die Welt gerät in Aufruhr, wenn einer ihrer prominentesten Stars stirbt. Was ist passiert, sind die Todesumstände bekannt, gibt es erste Reaktionen? In den Redaktionsstuben herrscht Hochbetrieb, um den Lesern, Hörern und Zuschauern diese Fragen gut recherchiert beantworten zu können. Der Übereifer treibt jedoch manchmal denkwürdige Blüten. Um auch ja nichts zu verpassen, schickte der Sender ABC einen Helikopter zum Anwesen des Verstorbenen und übertrug live, was sich auf dem Williamsschen Grundstück zutrug. Das ist im US-Fernsehen zwar üblich, aber geschmacklos. Auf der Webseite von ABC forderte ein grelles Banner Zuschauer auf, die Berichterstattung vom Ort des Geschehens live zu verfolgen. Dann wurde ein Bild des Verstorbenen mit dem Satz „Die Angehörigen bitten während dieser schwierigen Zeit darum, ihre Privatsphäre zu respektieren“ gezeigt. Grotesk.
Die Zuschauer verbreiteten dann auch schnell ihre Meinung über die Berichterstattung in den Sozialen Medien: pietätlos. Abschalten, forderten sie. ABC stellte die Live-Berichterstattung ein und schob eine fadenscheinige Entschuldigung nach: „Als wir bemerkt haben, dass unser Livestream keinen Neuigkeitswert hat, haben wir ihn sofort beendet.“ Und weiter: „Es war nicht unsere Absicht, der Familie, den Freunden und Fans gegenüber unsensibel zu sein. Dafür möchten wir uns entschuldigen.“

Leserkommentar: „Eine dumme Amisau weniger“

In diesem Fall hat die Netzgemeinde konstruktiv und korrigierend auf die journalistische Berichterstattung eingewirkt. Robin Williams‘ Tod hat im Internet jedoch auch zu Hass-Ausbrüchen extremster Sorte geführt. Die 25-Jährige Tochter von Williams löschte deswegen nun ihre Accounts bei Twitter und Instagram. Nutzer hatten sich dort über den Tod ihres Vaters lustig gemacht und ihr ein gefälschtes Foto seiner Leiche geschickt.
Auch im deutschprachigen Online-Raum gab es extrem agressive und volksverhetzende Kommentare. Auf Zeit Online erschienen zu einem Artikel über Williams dutzende rassistische und menschenverachtende Kommentare. „Eine dumme Amisau weniger. Danke dir lieber Gott. Weg mit dem Ami-Dreck“, schrieb ein Nutzer. „Ich schlage vor man bombardiert die Beerdigung dieses fanatischen pro-jüdischen Terror-Psychopathen“, schrieb ein anderer. Erst Stunden später löschte Zeit Online derartige Äußerungen, die Achse des Guten hat sie dokumentiert.

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