Evangelische Kirche startet Aktion gegen Einsamkeit

Post gegen die Einsamkeit: Mit einer neuen Impulspost will die EKHN Einsamkeit thematisieren. 800.000 Haushalte erhalten Post, Gemeinden laden zu Begegnung und Austausch ein.
Von Petra Kakyire
Kirchenpräsidentin der EKHN

Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) verschickt derzeit eine neue „Impulspost“ mit dem Titel „Du bist nicht allein“ an rund 800.000 evangelische Haushalte in Hessen und Rheinland-Pfalz. Zeitgleich beteiligen sich etwa 400 Gemeinden mit Bannern und Begegnungsangeboten an der am Dienstag offiziell gestarteten Aktion. Ziel ist es, auf das gesellschaftlich relevante Thema Einsamkeit aufmerksam zu machen und Hilfsangebote sichtbar zu machen, berichtet „ntv“.

Mit der Kampagne will die EKHN nach eigenen Angaben Einsamkeit enttabuisieren und Menschen zum Nachdenken und Mitfühlen anregen. „Wir wollen dadurch darauf aufmerksam machen, dass Einsamkeit etwas ist, wo man sich ganz allein auf sich zurückgeworfen fühlt“, sagte Kirchenpräsidentin Christiane Tietz in einem Interview mit dem Radiosender SWR1. Einsamkeit werde häufig als individuelles Problem wahrgenommen, sei jedoch eine gemeinsame, weit verbreitete Erfahrung. Die Impulspost wolle dazu einladen, achtsam gegenüber anderen zu sein und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Herzstück der Postsendung ist ein künstlerisch gestalteter Brief in Form eines „Wimmelbildes“, auf dem viele Menschen zu sehen sind, die äußerlich in Gemeinschaft wirken, sich aber innerlich einsam fühlen. Ergänzt wird das Bild durch kleine Geschichten und Fragen, die Leser anregen sollen, über eigene Erfahrungen mit Einsamkeit nachzudenken und Wege aus der Isolation zu suchen.

Kirchengemeinden setzen Zeichen gegen Einsamkeit

Auch zahlreiche Kirchengemeinden organisieren Spaziergänge, Kinoabende oder offene Gesprächsrunden. „Es gibt auch viele andere Ideen, wo Menschen sagen, wir wollen da nicht nur was aushängen, sondern auch Menschen konkret helfen, aus der Einsamkeit zu kommen“, sagte Tietz.

Bereits seit 2012 gibt es die Impulspost von der EKHN. Laut einer Befragung durch ein Meinungsforschungsinstitut öffnen 86 Prozent der Empfänger die Briefe und etwa ein Drittel liest sie aufmerksam, heißt es im „ntv“-Artikel. Für viele sei dies der einzige Kontakt zur Kirche, wie die Projektleitung berichtete. Die Impulspost wird ein- bis zweimal jährlich versendet. Das dafür zur Verfügung stehende Budget liegt bei rund 650.000 Euro pro Jahr.

Helfen Sie PRO mit einer Spende
Bei PRO sind alle Artikel frei zugänglich und kostenlos - und das soll auch so bleiben. PRO finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unterstützen Sie jetzt PRO mit Ihrer Spende.

Ihre Nachricht an die Redaktion

Sie haben Fragen, Kritik, Lob oder Anregungen? Dann schreiben Sie gerne eine Nachricht direkt an die PRO-Redaktion.

PRO-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen