Der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA), Hartmut Steeb, hat einen Spiegel-Artikel kritisiert, der sich mit „den Evangelikalen“ befasst. Gläubige Protestanten werden darin klischeehaft behandelt.
DEA-Generelsektretär Hartmut Steeb hat gegenüber pro Stellung zum Spiegel-Artikel „Böse Geister sind Realitäten“ genommen
Der am Samstag erschienene Artikel „Böse Geister sind Realitäten“ habe ihn „betroffen“ gemacht, erklärte Steeb am Montag. Er zweifle an der Recherchefähigkeit und Wahrheitswilligkeit einiger Journalisten, sagte er gegenüber pro. Der Spiegel-Artikel befasst sich mit gläubigen Protestanten in Deutschland. Neben der Feststellung, evangelikale Gemeinden würden großen Zuwachs erleben, heißt es auch, „die konservativen Christen irritieren“ die Amtskirche und würden besonderes „Populisten von Pegida bis zur AfD“ begeistern. Steeb wird vor allem mit einer rechts-konservativen Wochenzeitung in Verbindung gebracht. In einem Interview habe er von einer „schleichenden Islamisierung“ gesprochen und somit Pegida-Demonstranten das Losungswort geliefert.
Der Generalsekretär erklärte dazu: „Ich habe in der Tat dieser Zeitung vor sieben Jahren ein einziges Interview gegeben. Dass diese Gedanken dann 2014 die Pegida beeinflusst haben sollten, gibt meinen Worten ein Gewicht, das ich selbst ihnen nicht zugetraut hätte.“ Er habe weder jemals an einer Pegida-Demonstration teilgenommen, noch an einer Veranstaltung der Alternative für Deutschland (AfD). Zudem sei es nicht wahr, dass er sich und „seine Evangelische Allianz gern zum Opfer“ stilisieren würde.
„Fromme Christen“ Teil der demokratischen Gesellschaft
Steeb kritisierte zudem, dass der Spiegel-Artikel die gläubige Protestanten in Deutschland so darstelle, als nähmen sie die Bibel in allem wortwörtlich. Dass die Allianz die Bibel als „höchste Autorität in allen Fragen des Glaubens und der Lebensführung“ anerkenne, schließe eine wortwörtliche Auslegung zwar nicht aus. „Aber genau diese theologische Frage wird seitens der Deutschen Evangelischen Allianz eher im Sinne der grundsätzlichen Inspiration der Heiligen Schrift gedeutet – also nicht so eng gesehen“, sagte Steeb.
Bezug nimmt der Generalsekretär auch darauf, dass der Spiegel die politischen Aktivitäten Evangelikaler negativ beschreibt. Die „frommen Christen“ seien Teil der demokratischen Gesellschaft. Es sei deshalb nicht verwunderlich, dass sie sich in den politischen Diskurs einmischten. „Sollen sich die frommen in die Schar der a-politischen Menschen einreihen, die dann wohl auch am besten auf die Ausübung des Wahlrechts verzichten? Ist es ein Vergehen, wenn Spitzenpolitiker wie Hermann Gröhe, Volker Kauder und Angela Merkel sich nicht scheuen, auch an evangelikalen Veranstaltungen teilzunehmen?“, fragte Steeb. Zu dem Vorwurf, dass „rechte Christen und Politiker“ „vereint gegen das sogenannte Gender-Mainstreaming“ wettern, erklärt Steeb, der Spiegel verkenne, dass an der „Demo für alle“, die für Ehe und Familie eintritt und sich gegen die Gender-Ideologie ausspricht, bisher nur wenige Evangelikale teilgenommen hätten. Dafür seien viele Katholiken und orthodoxe Christen unter den Demonstranten gewesen.
Der Artikel war in der aktuellen Ausgabe des Spiegel erschienen. Neben einer negativen Bewertung der DEA wird auch deren Vorsitzender Michael Diener als „theologisch rückständig“ bezeichnet. Evangelikalen werden „erzkonservative Werte“ bescheinigt und sie werden ohne Differenzierung in eine Ecke mit Pegida und der AfD gestellt. (pro)
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