„In dem Buch ‚Mission Gottesreich‘ findet sich eine pauschalisierende Sicht der evangelikalen Bewegung ihren Niederschlag, der ihr nicht gerecht wird. Die Verfasser wollen offenbar nicht wahrnehmen, dass auch evangelikale Christen sehr wohl für die Meinungsvielfalt, die Offenheit und Toleranz eintreten. Darum erschrecken wir über die Forderung der Journalisten, im Grunde evangelikales Christsein, zumindest in der Öffentlichkeit, zu verbieten“, so der Verband.
„Nur Negatives über Evangelikale“
Die Autoren hätten sich offenbar dazu entschlossen, „über die Evangelikalen nur Negatives zu berichten“. So tauche in dem Buch nichts auf, was das gezeichnete negative Bild entlasten könne. „Die Evangelikalen scheinen mit dieser selektiven Darstellung ein gefährlicher und nutzloser Teil der Gesellschaft zu sein. Dem Leser bleibt verborgen, welche Anerkennung zahlreiche evangelikale Einrichtungen erhalten und wie positiv sich das Engagement von Kirche und evangelikalen Christen in vielfältiger Weise auswirkt.“ Warum etwa der Generalsekretär der Vereinten Nationen die Weltweite Evangelische Allianz kürzlich in einem Festakt in New York eigens für ihren Einsatz gegen weltweite Armut und für AIDS-Kranke ausgezeichnet habe, müsse dem Leser des Buches schleierhaft bleiben.
Weiter heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme: „Als Deutsche Evangelische Allianz nehmen wir überrascht zur Kenntnis, dass es nach Auffassung der Autoren ‚in Glaubensfragen keine allgemeingültige Wahrheit geben kann‘. (Interview, Christliches Medienmagazin pro, www.pro-medienmagazin.de, 16.03.09) Davon aber sind Christen grundsätzlich überzeugt. Eine feste Überzeugung ist nach unserer Auffassung eine hilfreiche Grundlage für einen Dialog mit Andersdenkenden.“
„Grundlegende Glaubensüberzeugungen vertreten alle Christen“
Wenn etwa über die Evangelikalen geschrieben werde, „sie bekennen sich zu Jesus. Doch er gilt nicht nur als Erlöser der Christen, sondern als Retter der ganzen Welt“, dann sei das „nicht mehr als eine Binsenweisheit und Inhalt des christlichen Glaubensbekenntnis schlechthin“. Gleiches gelte für die einzig evangelikalen Christen zugerechnete Glaubensüberzeugung, wonach Jesus auf die Erde zurückkehren wird. Dies sei Inhalt des Apostolischen Glaubensbekenntnisses, das alle Christen aller anerkannten Kirchen weltweit verbinde.
Durch diese und weitere Desinformationen versuchten die Autoren, Evangelikale immer wieder „in die Nähe gewaltbereiter, gesetzesbrechender Fundamentalisten zu rücken“. So werde behauptet, dass sie aufgrund ihrer festen Überzeugung „ihren Glauben oder ihre Idee verbreiten – einige auch mit Gewalt“. Dazu schreibt die Evangelische Allianz: „Wir stellen klar: Es gehört zu den fundamentalen christlichen Grundüberzeugungen, bewusst andere Menschen zum Glauben an Jesus Christus einzuladen. Aber Evangelikale setzen sich im Gegensatz zur im Buch beschriebenen Behauptung ausschließlich dafür ein, ihren Glauben und ihre Ethik nicht mit Gewalt anderen überzustülpen.“
Die Deutsche Evangelische Allianz bezeichnete es zudem als „gefährlich, dass die Autoren für eine Kriminalisierung des evangelikalen Christentums eintreten“. Anstelle von Seriosität und Ausgewogenheit werde offenbar das Ziel verfolgt, evangelikale Christen öffentlich zu diskreditieren. „Wir halten es für befremdlich, dass gerade Journalisten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks eine derartig einseitige Darstellung verfasst haben“, heißt es in der Stellungnahme weiter.