Eine Broschüre der Diözese Würzburg zur Arbeit mit Flüchtlingen erwähnt den missionarischen Aspekt evangelikaler Flüchtlingshelfer. Der Arbeitskreis Migration & Integration der Deutschen Evangelischen Allianz (AMIN) kritisierte die Broschüre, die Diözese dementiert die Anschuldigungen.
Von PRO
Foto: pro
Die Broschüre erwecke einen falschen Eindruck von evangelikalen Flüchtlingshelfern, meint AMIN-Referent Horst Pietzsch (Symbolbild)
Angehörige von Freikirchen versuchten immer wieder, Asylbewerber in ihren Unterkünften für den christlichen Glauben zu gewinnen, heißt es unter der Überschrift „Wenn Freikirchen missionieren…“. Weiter ist zu lesen: „Muslime und Angehörige anderer Religionen erhalten von ihnen Medien evangelikaler Prägung (Bücher, Kalender, DVDs und Bibeln in deren Heimatsprache), besondere persönliche Zuwendungen, Freikarten für Verkehrsmittel und Einladungen in Gemeinderäume regionaler Freikirchen zu Feiern, Bibeltreffen und Gottesdiensten.“
Oft werde eine schnelle Taufe versprochen, die manchmal auch als Hilfe für eine Anerkennung im Asylverfahren oder als Abschiebehindernis missverstanden werden könne. Die Asylseelsorge des Bistums Würzburg stellt daher einen mehrsprachigen Text zur Verfügung, der „betroffenen Asylbewerbern und katholischen Christen hilft, zwischen katholischer Kirche/Caritas und der Mission Evangelikaler zu unterscheiden“. Kontakt zu den Flüchtlingen fänden Evangelikale – aber auch für diese Mission ausgebildete Katholiken wie vom Justinus-Werk in Österreich – über Helferkreise für Asylbewerber.
Christlichen Glauben „anbieten“
AMIN-Referent Horst Pietzsch empfindet diese Worte als Unterstellung gegen die Evangelikalen. Zwar habe er auch schon von Leuten gehört, die verstärkt unter Asylbewerbern missionieren und sehr „geschäftstüchtig“ seien. Sie seien aber nicht repräsentativ für alle Evangelikalen und könnten keiner bestimmten Gruppe zugeordnet werden. Diesen Eindruck erwecke aber der Absatz in der Broschüre der Diözese.
Wichtig für die Arbeit mit Asylbewerbern sei es, eine Beziehung zu ihnen aufzubauen und auf natürliche Weise den christlichen Glauben vorzustellen. „Die Leute müssen durch unseren bedingungslosen Einsatz überzeugt werden und müssen merken, wofür wir stehen“, sagte er gegenüber pro. Falsch hingegen sei es, Flüchtlinge zu „bearbeiten“ und sie zum christlichen Glauben zu drängen. Pietzsch fügt aber auch hinzu, dass alle Flüchtlinge häufig nicht nur materielle Bedürfnisse hätten, wenn sie in Deutschland ankämen: „Sie sind religiös und kommen in einen in ihren Augen fast gottlosen Staat.“ Die Ankömmlinge hätten oft viele Fragen. Es sei gerechtfertigt, ihnen den christlichen Glauben nahe zu bringen. Dabei gehe es jedoch um ein „Anbieten“.
Diözese: „Kein Vorwurf an Freikirchen“
In einer Broschüre des AMIN zum Thema „Flüchtlinge willkommen heißen“ sind diese Prinzipien seiner Organisation nachzulesen. Zudem dürften Taufen nicht vorschnell praktiziert werden. Eine „intensive und ausführliche Taufunterweisung“, in der die Grundsätze des christlichen Glaubens erklärt würden, sei wichtig.
Der Asylseelsorger der Diözese Würzburg, Pastoralreferent Rainer Behr, dementierte die Anschuldigungen gegen die katholische Broschüre. In der erwähnten Textpassage „sind keine Inhalte vorhanden, die Evangelikale und Hilfsangebote kritisieren“, teilte er mit. „Wir sehen keine Anschuldigungen, Unterstellungen, Angriffe oder gar einen Generalverdacht darin, dass kurz und ohne Wertung beschrieben wird, wie Mitglieder von mehreren (bekannten) Freikirchen im unterfränkischen Raum in vielen großen und kleinen Unterkünften für Asylbewerber aktiv sind – auch mit der Weitergabe von Medien evangelikaler Prägung, persönlichen Zuwendungen und Einladungen.“ Die wertfreie Darstellung in der Broschüre sei kein Vorwurf an Freikirchen, ebenso wenig der Verweis, dass auch ein katholisches Missionswerk aus Österreich den Kontakt zu Muslimen suche. (pro)
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