Der Europarat, eine aus 47 Mitgliedstaaten bestehende europäische Internationale Organisation mit Sitz in Straßburg, wendet sich damit gegen die „Lehre des Kreationismus als eine wissenschaftliche Disziplin“. Das Dokument ist nun gleichsam eine offizielle Empfehlung an die Mitgliedsstaaten, nationale Regierungen, Parlamente und politische Parteien. Der Europarat erklärte wörtlich: „Wenn wir nicht vorsichtig sind, könnte der Kreationismus eine Bedrohung für die Menschenrechte werden.“
„Risiko ernsthafter Verwirrung für Kinder“
In der Debatte am Donnerstag sagte die aus Luxemburg stammende Abgeordnete des Europarates, Anne Brasseur, mit dem Dokument wolle deutlich gemacht werden, dass Kreationismus mit Wissenschaft nicht in Verbindung zu bringen sei. „Es geht uns nicht darum, Glauben und Wissenschaft gegenüberzustellen, sondern darum, den Glauben davor zu bewahren, als Gegenpart der Wissenschaft zu fungieren“, sagte Brasseur.
Das größte Ziel von Kreationisten sei die Bildung, so die Abgeordneten in ihrer Resolution weiter. „Kreationisten sind versessen darauf, ihre Ideen in den Lehrplan der Schulen einzubringen. Doch Kreationismus kann nicht für sich beanspruchen, eine wissenschaftliche Disziplin zu sein.“ Für Kinder bestehe ein „Risiko ernsthafter Verwirrung“, wenn ihnen „Überzeugung oder Glaube und Wissenschaft“ gelehrt werde. „Die Evolutionstheorie hat nicht zu tun mit göttlicher Offenbarung, sondern baut auf Fakten“, so der Europarat.
„Raffinierter: Intelligent Design“
Auch die Theorie des „Intelligent Design“ verurteilten die Parlamentarier in ihrer Resolution. „Intelligent Design, das in raffinierterer Form dargestellt wird, soll als Wissenschaft ausgegeben werden. Genau hierin liegt die Gefahr.“
Kreationismus, so der Europarat weiter, sei viele Jahre ein ausschließlich amerikanisches Phänomen gewesen. „Doch heute sind kreationistische Ideen auch in Europa und in einigen Mitgliedsstaaten auf dem Vormarsch.“ In dem nun verabschiedeten Dokument werden „Fälle von Kreationismus“ in Belgien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, den Niederlanden, Polen, Russland, Serbien, Spanien, Schweden, Großbritannien, der Schweiz und der Türkei genannt.
Weitere Information zu dem Thema finden Sie hier:
Council of Europe
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