EU verurteilt Angriffe auf Christen

Das EU-Parlament hat die jüngsten Angriffe auf christliche Gemeinden im Nahen Osten, in Nigeria, Pakistan und auf den Philippinen scharf verurteilt. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton hat einen entschiedenen Einsatz der Europäischen Union für Religionsfreiheit zugesagt – auch innerhalb der Europas.
Von PRO

Christ- und Sozialdemokraten, Liberale und Grüne im Straßburger EU-Parlament seien darüber besorgt, dass "sich die Fälle von Intoleranz gegenüber Christen vor allem in Afrika, Asien und im Nahen Osten häufen". Das meldet die Deutsche Presseagentur (dpa). Die Parlamentarier verwiesen auf die Terroranschläge auf koptische Christen im Januar in Ägypten, Anschläge auf mehrere Kirchen in Nigeria sowie auf Angriffe gegen Christen auf den Philippinen und im Irak. Dabei wurden jeweils zahlreiche Menschen getötet. Die Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten sollten sich darum bemühen, bedrohte christliche Gemeinschaften in der Welt zu schützen, forderten die Abgeordneten.

Ashton: Intoleranz trifft alle Religionen

Die EU-Abgeordneten fordern in der mit breiter Mehrheit verabschiedeten Resolution außerdem die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton auf, dringend eine Strategie zur Durchsetzung des Menschenrechts auf Religionsfreiheit auszuarbeiten, "einschließlich einer Liste von Staaten, von denen bekannt ist, dass sie Glaubensgemeinschaften nicht schützen". Das meldet der Internetdienst tt.com.

Ashton sagte bereits am Mittwoch vor dem Parlament, keine einzelne Religion bliebe "von der Plage religiöser Intoleranz verschont". Wie das Internetportal jesus.de meldet, gehe es ihr dabei nicht nur um eine einzige Religion: Jede Rechtsverletzung müsse ernst genommen und verurteilt werden. Der nächste EU-Menschenrechtsbericht werde sich ebenfalls des Themas annehmen, so Ashton. Der Schutz der Religionsausübung stehe auf der europäischen Agenda ganz oben. Die EU berate außerdem gerade über eine Initiative zu diesem Thema im Rahmen der März-Sitzung des UN-Menschenrechtsrats. Im neu eingerichteten Europäischen Auswärtigen Dienst solle es zudem ein System innerhalb der Menschenrechtsabteilung geben, um Beschränkungen der Religionsfreiheit zu beobachten.



Der CDU-Europaabgeordnete Elmar Brok (Deutschland) sagte während der Debatte: "Das christliche Europa muss sich selbstbewusst wehren in der Welt." Intoleranz und Gewalt aufgrund des Glaubens dürften keinesfalls hingenommen werden. Es sei aber auch festzustellen, dass sich 75 Prozent derartiger Attacken gegen Christen richteten. Brok, bis 2007 Vorsitzender des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten, verlangte die Schaffung eigener Kapazitäten im Europäischen Auswärtigen Dienst sowie starke Menschenrechts- und Religionsfreiheits-Klauseln in Verträgen mit Drittstaaten. Der Christdemokrat Mario Mauro (Italien) bezeichnete die Verfolgung von Christen und die Einschränkung der Religionsfreiheit als "dramatischstes Phänomen der Gegenwart", meldet die Österreichische Katholische Presseagentur.

Sozialdemokraten kritisieren "Islamophobie"



Der sozialdemokratische Abgeordnete Hannes Swoboda (Österreich) sagte, er lehne die Diskriminierung von Christen ab, bedauere jedoch auch die "wachsende Islamophobie" in gewissen Kreisen in Europa. Diese werde wiederum von gewissen muslimischen Kreisen als Rechtfertigung für Übergriffe auf Christen genutzt.

Wie jesus.de weiter meldet, sagte die Parlamentarierin Nicole Kiil-Nielsen (Frankreich, Grüne), dass auch in Europa die Religionsfreiheit gefährdet sei. Jüdische und islamische Friedhöfe würden geschändet, auch das Minarettverbot der Schweiz sei ein Beispiel dafür. Der Kampf für den Respekt der Laizität, also der strikten Trennung von Kirche und Staat, müsse daher eine Priorität in Europa sein, erklärte sie. (pro/dpa)

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