Das Europäische Parlament dringt auf einen besseren Schutz Minderjähriger im Internet. Mit großer Mehrheit verabschiedeten die Abgeordneten am Mittwoch in Straßburg eine entsprechende Resolution zu Online-Gefahren für Kinder. Das Parlament fordert darin ein EU-weites Mindestalter von 16 Jahren für den Zugang zu sozialen Medien. Jugendliche zwischen 13 und 16 Jahren sollen die Dienste nur mit Zustimmung der Eltern nutzen dürfen.
In dem Papier äußern sie tiefe Besorgnis über Risiken für die körperliche und geistige Gesundheit von Minderjährigen im Netz. Christel Schaldemose, EU-Abgeordnete der dänischen Sozialdemokraten, sagte in der Debatte, das Parlament ziehe „eine klare Grenze“: „Eure Dienste sind nicht für Kinder gemacht. Und dieses Experiment endet hier.“
EU-weite App könnte das Alter prüfen
Unterstützt wird auch die Entwicklung einer EU-weiten App zur Altersüberprüfung. Zudem fordert das Parlament ein Verbot der gefährlichsten suchtfördernden Funktionen sowie die automatische Abschaltung weiterer Elemente, die Kinder zum Dauerkonsum verleiten können – etwa Endlos-Scrollen, automatisches Abspielen, „Zum-Aktualisieren-nach-unten-Ziehen“, Belohnungssysteme oder spielerische Anreize. Auch Empfehlungssysteme für Minderjährige, die auf Profiling oder Nutzerverhalten basieren, sollen verboten werden.
Mit Blick auf neue Risiken durch Künstliche Intelligenz verlangen die Abgeordneten in der Resolution zudem rasche Maßnahmen gegen Deepfakes und digitale Begleit-Chatbots, die Minderjährige manipulieren könnten.
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Um die Einhaltung bestehender EU-Digitalgesetze zu verbessern, schlägt das Parlament zudem vor, Führungskräfte bei schweren und wiederholten Verstößen persönlich haftbar zu machen. Das EU-Digitalgesetz, der Digital Services Act (DSA), schreibt vor, dass Online-Plattformen Maßnahmen ergreifen müssen, um Nutzer vor illegalen Inhalten, Waren und Dienstleistungen zu schützen.