EU-Kalender kennt keine christlichen Feiertage

Ein Schüler-Kalender der  EU-Kommission enthält keine christlichen Feiertage. Jüdische, muslimische und sogar hinduistische Tage sind jedoch eingetragen. Es handele sich um einen Fehler, erklärte die Pressestelle der EU-Kommission gegenüber "Welt Online".
Von PRO

Der Schüler-Kalender für 2010/2011 ist mit einer Auflage von 3,2 Millionen erschienen und wurde an 21.000 Schulen in der EU an 12- bis 16-Jährige verteilt. 500.000 gingen auch nach Deutschland. In dem Büchlein finden sich interessante Informationen, etwa Artikel über Handy-Kostenfallen, Gefahren des Internet oder Energiesparen sowie über die Politik der EU.

Während die wichtigsten Feiertage verschiedener Religionen enthalten sind, fehlen hingegen christliche Feiertage wie Weihnachten und Ostern. Das bestätigte ein Kommissionssprecher am Mittwoch, wie die "Rheinische Post" berichtet. Es handele sich um einen bedauerlichen Fehler, die kommende Ausgabe werde überarbeitet. Die Produktion des Kalenders hat laut  "Welt Online" fünf Millionen Euro gekostet. "Der Fehler liegt bei uns", sagte eine Mitarbeiterin der Kommissions-Pressestelle in Deutschland gegenüber "Welt Online". "Wir hätten den Kalender ordentlich abnehmen müssen." Die Lehrer würden per Brief informiert.

Wie die "Rheinische Post" berichtet, hat sich der zuständige Kommissar John Dalli für den Fauxpas entschuldigt. Die Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (Commissio Episcopatuum Communitatis Europensis – ComECE) habe sich verärgert gezeigt. Sie empfahl der EU-Kommission, dann eben am 25. Dezember zu arbeiten, wenn dies kein Feiertag sei. Eine Sprecherin der EU-Bischofskommission nannte den Fehler "merkwürdig" und bot der Kommission für die nächste Ausgabe des Kalenders die Hilfe der ComECE an.

Der CSU-Europaabgeordnete Martin Kastler vermutet hinter dem Kalender einen "kämpferischen Atheismus im Apparat der EU-Kommission" und nannte ihn "untragbar". Die Entschuldigung der Kommission, es handle sich dabei um einen "groben Fehler" auf Grund "unsorgfältigen Gegenlesens" will Kastler, so nicht gelten lassen: "Das ist eine Frechheit", so der CSU-Politiker. Er fordert, "die zuständigen Beamten umgehend zur Rechenschaft zu ziehen. Ich erwarte eine persönliche Entschuldigung des Kommissionspräsidenten, denn eines ist klar: In der EU-Kommission herrscht ein Sechs-Augen-Prinzip – und damit kann das nur absichtlich publiziert worden sein."

Der Bundesvorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU (EAK) und Parlamentarische Staatssekretär Thomas Rachel, nannte den Vorfall "absolut unverständlich und zutiefst befremdlich". Er erklärte am Freitag: "Gerade die christlichen Feste und Zeiten sind es, die unser gemeinsames kulturelles Selbstverständnis in Europa prägen und bis heute den Rhythmus unseres bürgerlichen Kalenderjahres mitbestimmen." Der Vorfall offenbare "eine weitere, erschreckende Entfremdung einer führenden europäischen Arbeitsebene von den eigenen christlich-abendländischen Wurzeln und eine unverantwortliche Ignoranz gegenüber der eigenen Kulturgeschichte sowie den identitätsstiftenden Wertetraditionen Europas". Nur ein Europa, das sein eigenes religiöses und kulturelles Erbe achte und bewahre, "und das gerade auch seine christlichen Quellen nicht verleugnet, kann eine Zukunft haben". (pro)

http://www.europadiary.eu/?lang=de
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