Geht es nach den Unterstützern von „Einer von uns” sollen künftig keine EU-Gelder mehr für die Forschung mit embryonalen Stammzellen oder das Klonen ausgegeben werden. Auch Organisationen, die in der Entwicklungshilfe oder im Gesundheitswesen Abtreibungen als Mittel zur Bevölkerungskontrolle propagieren, sollen keine Unterstützung mehr erhalten. Damit die Europäische Kommission dieses Anliegen aber überhaupt auf die Tagesordnung setzt, muss das Bürgerbegehren erfolgreich sein, also innerhalb von 12 Monaten eine Million Unterstützer finden, die aus mindestens einem Viertel aller EU-Länder kommen.
Obwohl die Aktion schon längere Zeit läuft, seien besonders deutsche Unterzeichner bisher rar, sagte die Koordinatorin von „Einer von uns”, Hedwig von Beverfoerde, am Dienstag in Berlin. In Europa seien zwar schon zwei Drittel der nötigen Stimmen erreicht, in Deutschland aber anteilig gesehen erst ein Drittel. Sie habe zwar „kein Zweifel”, dass das Quorum am Ende erreicht werde, wünsche sich aber ein politisches Zeichen aus Deutschland. Staaten wie Polen, Italien, die Niederlande oder Spanien hätten ihre Anzahl an Stimmen anteilig schon erreicht.
Kirchen sind „natürlicher Partner”
Als „natürlichen Partner” von „Einer von uns” nannte Beverfoerde die Kirchen. Papst Franziskus unterstütze das Bürgerbegehren ebenso wie einzelne katholische Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Von der Evangelischen Kirche in Deutschland habe Beverfoerde noch keine positiven Rückmeldungen erhalten. Dafür stellte sich die Deutsche Evangelische Allianz am Dienstag auf die Seite der Lebensschützer. Generalsekretär Hartmut Steeb teilte mit, der unbedingte Schutz menschlichen Lebens müsse sich insbesondere im Bereich der Forschung und der Medizinethik durchsetzen. „Auch die Thematik der Abtreibung muss dann endlich unter dem Gesichtspunkt gesehen werden, dass es um die Tötung von Menschen im frühen Stadium ihres Lebens geht”, erklärte Steeb weiter und rief alle Christen, Gemeinden und Kirchen zur Unterstützung der Initiative auf.
Aus aus der Politik kamen am Dienstag ähnliche Impulse. Der CDU-Abgeordnete Hubert Hüppe warnte in Berlin vor „dramatischen Entwicklungen” im Bereich der Forschung. „Wir haben früher einmal gesagt, jede Technik muss sich an der Menschenwürde messen lassen”, erinnerte er bei der Vorstellung der Initiative. Heute habe er das Gefühl, dass man versuche, die Menschenwürde der Technik anzupassen. Auch beim Embryo gehe es um menschliches Leben, „rein biologisch gesehen geht daran kein Weg vorbei”. Vor allem die Deutschen müssten am Schutz des Lebens interessiert sein. Das Anliegen unterstützen auch der ehemalige SPD-Abgeordnete Robert Antretter und der Europa-Abgeordnete für die EVP-Fraktion, Peter Liese. (pro)