Obwohl die Parlamentarier den Estrela-Bericht im Dezember 2013 abgelehnt hatten, geben die Lobbyisten, die für Abtreibung als Menschenrecht kämpfen, nicht auf. Mit der neu angestoßenen Diskussion über „sexuelle und reproduktive Gesundheit“ (SRHR) zielen die Abtreibungsverfechter darauf, eine neue Resolution zu erreichen, welche ihre Interessen vertritt.
Lebensrechtler sind empört, dass die eindeutige Aussage des EU-Parlaments vom vergangenen Jahr nicht akzeptiert werde. Es sei erschreckend, wie werde, die Tötung von Menschen als Menschenrecht zu etablieren, erklärte der Vorsitzende des Bundesverbandes für Lebensrecht (BVL), Martin Lohmann, gegenüber der katholischen Nachrichtenagentur kath.net.
Auch die Initiative für Familienschutz protestierte über die erneute Aufnahme des Themas auf die Tagesordnung des Parlaments. Sie warf den Verantwortlichen undemokratisches Handeln vor.
Statt des Estrela-Berichts, der sich unter anderem für eine europaweite Legalisierung von Abtreibung ausspricht, hatte das EU-Parlament im vergangenen Dezember einen Alternativantrag der Europäischen Volkspartei (EVP) und der Europäischen Konservativen und Reformisten (EKR) angenommen, der sich gegen Abtreibung ausspricht und für die Gewissensfreiheit von Ärzten und anderem medizinischen Personal. Außerdem erließ sie eine Resolution, dass für Umsetzung von Angelegenheiten der SRHR und der Sexualerziehung in Schulen alle Mitgliedsstaaten selbst verantwortlich sind. (pro)