Schmidt-Jortzig betrachtet die Auseinandersetzung mit dem Tod als "ein Dauerthema, das wir in der vergangenen Woche auch bei der Diskussion über Hirntod und Organentnahme angesprochen haben". Zu diesem ganzen Komplex werde der Ethikrat sicher etwas sagen müssen, "zumal zur Sterbehilfe, ob sie nun kommerzialisiert ist oder aus altruistischen Motiven geleistet wird". Der ehemalige Bundesjustizminister, der auch in der evangelischen Kirche engagiert ist, betont, man müsse sich auch mit denen auseinandersetzen, die Sterbehilfe altruistisch anbieten. "Ich persönlich lehne das ab, aber darüber muss man eingehend reden".
Auf den Hinweis, bei vielen Stellungnahmen des Rates scheine es, als unterschieden sie sich von Positionen der Kirche, widerspricht der habilitierte Jurist und FDP-Politiker: Diese Grenzziehung sei nicht ganz richtig. "Denn zumindest im evangelischen Bereich gingen bei der PID die Grenzen mitten durch die Gruppe der kirchlich engagierten Ethikratsmitglieder hindurch." Er habe da den Eindruck gehabt, dass die Seelsorger ein gewisses Verständnis für das Bedürfnis nach der Präimplantationsdiagnostik hatten, während die Dogmatiker und Bischöfe das Verfahren ablehnten.
Der Deutsche Ethikrat berät die Bundesregierung und den Bundestag in ethischen, medizinischen, rechtlichen und sozialen Fragen. Er wurde 2008 eingerichtet und besteht insgesamt aus 26 Mitgliedern, die je zur Hälfte von Bundesregierung und Bundestag vorgeschlagen werden. (pro)